Tasse Kaffee mit der Kassiererin

TRIERWEILER-SIRZENICH. Schlecht ausgesehen hat es in Sachen "Grundversorgung" in Sirzenich – bis engagierte Bürger vor einem Jahr auf unkonventionelle Weise das Dorfladen-Projekt aus der Taufe gehoben haben.

Perfekter Service - Wer im Dorfladen von Trierweiler-Sirzenich einkauft, braucht sich nicht mit schweren Tüten auf dem Weg nach Hause krumm zu schleppen. Ein Mitarbeiter des Dorfladens kümmert sich um den Einkauf, bringt ihn kostenlos bis ins Haus. Nur für schwere Getränkekisten wird ein kleiner Aufschlag berechnet. Damit ist der Service aber noch nicht zu Ende, denn dazu kommt eine soziale Komponente. "Einfach mal nach dem Rechten schauen, prüfen, ob alles okay ist, das gehört ebenso zum Service", erklärt Klaus Ritter, der für das Projekt Dorfladen verantwortlich ist. Die Mitarbeiter achten auch auf Kleinigkeiten, also darauf, "ob es den Leuten gut geht, oder einfach mal eine Lampe kaputt ist". Ziel: Die dörfliche Infrastruktur stärken

Ritter ist Mitarbeiter des gemeinnützigen Bürgerservices. Zwei dieser Läden betreibt der Bürgerservice bereits, einen in Sirzenich, einen in Trier. Weitere sind geplant. Mit den Läden, erklärt Ritter, würden gleich mehrere Ziele verfolgt: Einmal solle die dörfliche Infrastruktur gestärkt werden. Wenn sonst kein Geschäft im Dorf mehr bestehe, hätten vor allem die Senioren ein großes Problem. Im Dorfladen ist Kommunikation dagegen extra erwünscht. Während im modernen, anonymen Supermarkt die Kassiererin kaum weiß, wen sie gerade bedient, kennen die Kräfte im Dorfladen fast jeden Kunden persönlich. Eine Kaffeemaschine sorgt für ein heißes Getränk während des Plausches. Der Dorfladen diene außerdem der Stärkung der lokalen Ökonomie, denn er sorge für Arbeitsplätze vor Ort, ergänzt Ritter. Zudem stelle er eine Schnittstelle zur Arbeit mit den Senioren dar, wofür insbesondere die Lieferungen nach Hause sorgten. Genau ein Jahr besteht der Laden jetzt in Sirzenich. Ritters Bilanz ist positiv, auch wenn der Dorfladen noch nicht ganz schwarze Zahlen schreibt. "Unser Sortiment entwickelt sich. Das Dorf bestimmt, was wir im Angebot haben", sagt Ritter. Obst und frische Ware, Molkereiprodukte, Fleisch und Wurst, frisch aufgebackene Brötchen sind die Renner im Dorfladen. Die Qualität der Waren ist hervorragend, es werden möglichst handwerklich verarbeitete Erzeugnisse aus der Region verkauft. Vier halbe Kräfte, eine Studentin und ein Projektteilnehmer arbeiten im Sirzenicher Laden mit. Waren für den täglichen Bedarf im Angebot

Die Kunden nehmen das Geschäft gut an. Wie Anne Becker. "Super, der Laden", sagt sie, "gut, dass wir den hier in Sirzenich haben." Für den täglichen Bedarf kauft die Seniorin alles im Bürgerladen. "Man braucht nicht extra nach Trierweiler zu fahren", freut sie sich. Der Bürgerservice ist ein anerkannter Integrationsbetrieb. Über Projekte wie den Dorfladen, aber auch über Floristik und Gartenbau, Kantinenbewirtung und Catering, Bauleistungen und verschiedene Handwerksbetriebe versucht der Bürgerservice, Menschen mit Behinderungen in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren. Darüber hinaus bietet der Bürgerservice qualifizierende Projekte für Arbeitslose mit einfachen Qualifikationen in unterschiedlichen Berufssparten an. Aber auch die berufliche Integration benachteiligter Jugendlicher und Angebote zur Kinderbetreuung gehören zum Angebot des Bürgerservices. Derzeit sind 64 behinderte Menschen fest beim Bürgerservice angestellt, insgesamt gehören rund 320 Mitarbeiter dazu. Etwa 800 Menschen nehmen derzeit an Qualifizierungsmaßnahmen des Bürgerservices teil. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bues-trier.de

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