Titel gefischt

ZEMMER-RODT. (ka) Von der Fidei bis zur Nordseeküste sind es einige 100 Kilometer, bis zur Ostseeküste noch ein paar mehr. Dennoch kommen die Deutschen Vizemeister des Internationalen Meeresangelns 2003 - Karl Schmidt und Stefan Frankreiter - nicht von der Waterkant sondern aus Rodt.

 Für die Deutschen Vizemeister im Meeresangeln, Karl Schmidt (links) und Stefan Frankreiter (rechts), gab es eine Gratulationsurkunde von Ortsbürgermeister Winfried Wollscheid.Foto: Elmar Kanz

Für die Deutschen Vizemeister im Meeresangeln, Karl Schmidt (links) und Stefan Frankreiter (rechts), gab es eine Gratulationsurkunde von Ortsbürgermeister Winfried Wollscheid.Foto: Elmar Kanz

Im Team des rheinland-pfälzischen Meeresanglerverbandes ließen Schmidt und Frankreiter bei der Mannschaftswertung Meeresbootsangeln elf andere Mannschaften hinter sich. Dafür gab es von der Ortsgemeinde Zemmer eine Glückwunschurkunde. Veranstalter des Angelwettbewerbs war der Deutsche Meeresanglerverband (DMV). Die Leistung der Binnenland-Meeresangler ist umso höher zu bewerten, als ihre Sportskollegen von der Küste wesentlich schneller und öfter in See stechen können. "Wir bringen es jährlich auf bestenfalls 15 Trainingswochenenden, meist an der Ostsee", meint Karl Schmidt, fügt aber erfreut hinzu: "In diesem Jahr ist es erstmals gelungen, in die Phalanx der Küstenländer einzubrechen". Meeresangeln sei ein Leistungssport, der oft genug acht bis zehn Stunden Dauereinsatz erfordert. Da müsse man körperlich fit sein. Während der 42-jährige Schmidt bereits seit Ende der 80er Jahren seinem Hobby nachgeht, wirft der 23-jährige Stefan Frankreiter erst seit gut zwei Jahren "so richtig aktiv" die Angel aus. "Ich habe ihn einmal mitgenommen und sofort festgestellt, er ist ein Naturtalent", urteilt Schmidt über den jüngeren Anglerkollegen. Dieser gibt das Kompliment zurück: "Es hat mir auf Anhieb gefallen, aber ohne Karl, der mir alles gezeigt hat, wäre ich als ‚Frischfleisch auf See' untergegangen." In der Tat ist Meeresangeln keine leichte Übung. "Ich habe viel Lehrgeld gezahlt. Es bedarf großer Erfahrung, bis man den Bogen einigermaßen raus hat", resümiert Schmitt. Geangelt würden vorwiegend Dorsche und Plattfische, beispielsweise Schollen und Flunder. Zum Schutz der Fischbestände gelte es, einiges zu beachten. Jeder Fisch werde gemessen. Karl Schmidt: "Alles, was die vorgeschriebene Länge nicht erreicht, geht unversehrt zurück ins Meer." Die gefangenen Fische dagegen würden entweder selbst verzehrt oder dem Verbrauch zugeführt.Gefischt wird auch bei Sturm

In der Regel von Laboe aus starten die Meeresangler auf eigens dafür ausgerüsteten Angelkuttern zu ihren Törns. Die Kapitäne der etwa 50 Teilnehmer fassenden Schiffe sind überwiegend Angler. Per Echolot orten sie die Fischschwärme. Gefischt wird auch bei Sturm und hohem Seegang, denn da, wo sich die Fische aufhalten, ab rund 30 Meter Tiefe, ist das Wasser ruhig. Für Karl Schmidt und Stefan Frankreiter ist das Meeresangeln nicht nur ein faszinierendes Erlebnis, sondern auch ein Anlass, immer wieder Menschen zu treffen, mit denen sie sich verstehen. Sie haben Freundschaften geschlossen - quer durch Deutschland bis nach Polen. Karl Schmidt ist Vorstandsmitglied im rheinland-pfälzischen Meeresanglerverband. Er könnte sich vorstellen, das Meeresangeln einmal zu seinem "hauptamtlichen Hobby" zu machen und träumt davon, vielleicht sogar eines Tages Weltmeister zu sein. Bei dem Gedanken bekommt auch Stefan Frankreiter glänzende Augen.

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