Träume von einer Tischtennisplatte

SAARBURG. Sie haben lange um ihn gekämpft, vor drei Jahren haben sie ihn bekommen: Seitdem bietet der Jugendclub "Schlachtpinte" den Saarburger Jugendlichen ein Forum für Feste, Kreativität oder einfach nur einen Treffpunkt zum Spielen und Quatschen. Doch mittlerweile sind sich nahezu alle einig: Die Einrichtung ist für die ihr zugedachten Aufgaben zu klein.

Eine Tischtennisplatte würde er gerne aufstellen, sagt Jugendpfleger Bernd Bredin. Doch nur einen Augenblick später wird ihm das Irreale seines Wunsches bewusst: Schon jetzt macht der kaum mehr als 40 Quadratmeter große Jugendclub, den Bredin sinnigerweise als "Jugendraum" bezeichnet, eher den Eindruck eines Möbellagers als eines Aufenthaltsraumes.Gemütlichkeit sagt ihnen zu

Es ist Donnerstagnachmittag, Zeit fürs "Schülercafé". Thomas und Simon sitzen an einem der Tische und spielen Mühle. Warum sie in den Jugendclub kommen? "Weil es hier gemütlich ist und man mit Freunden spielen und Musik hören kann", sagen sie. Für ein Schülercafé sei der Raum "einfach ideal". Weniger ideal sei er jedoch für die mittwochs probende Theatergruppe und besonders für die bereits erwähnten Konzerte. An diesem Samstag wird es wieder eines geben. "Es waren schon einmal 80 Leute hier drin", sagt Jugendpfleger Bredin. Vorstellen möchte man sich das eher nicht. Seit Anfang des Jahres habe sich die Raumnot zusätzlich verschärft, sagt der 36-Jährige. Seitdem dürfe man den Abstellraum des Gebäudes nicht mehr benutzen. Doch nicht nur die geringe Quadratmeterzahl macht Bredin, der seit dem Jahr 2001 eine von der Stadt und dem Land finanzierte Halbtagsstelle als Jugendpfleger bekleidet, zu schaffen. Anlieger beschweren sich über den Lärm während der Konzerte, und auch mit dem Vermieter gibt es Ärger. Der ist Betreiber des angrenzenden Schlachthofs und gar nicht erfreut, wenn sich die Jugendlichen nachts auf seinem Gelände aufhalten. Bredin zeigt Verständnis für die Sorgen der Anlieger: "Das ist hier nicht der ideale Ort für einen Jugendclub." Dessen Tage im Schlachthof dürften sowieso fast gezählt sein. Denn die Stadt hat den Raum für zehn Jahre gepachtet, und derzeit scheint es auf beiden Seiten kein großes Interesse an einer Verlängerung des Vertrags zu geben. Denn auch im Rathaus ist man der Auffassung, dass der Raum für einen Jugendclub zu klein ist, auch wenn man die bisherige Arbeit positiv bewertet. "Wir sind daran interessiert, dass es weitergeht", sagt Norbert Jungbluth, Erster Beigeordneter der Stadt und Mitglied im Vorstand des "Trägervereins Jugendclub". "Besonders erfreulich" ist nach Jungbluths Ansicht, dass ein ehrenamtliches Team von Jugendlichen in Eigenregie Konzerte, Feste und andere Veranstaltungen organisiert. Auch Edith van Eiyck, Stadträtin und ebenfalls Vorstandsmitglied im Trägerverein, zieht eine positive Bilanz. Sie ist ebenfalls der Meinung, dass mittelfristig ein größerer Raum oder mehrere Räume für den Jugendclub gefunden werden müssten. Ob dies angesichts der prekären Haushaltslage der Stadt gelingt, wird sich zeigen. Am Montag lesen Sie in unserer Serie "Trier-Saarburg ganz nah" ein Orts-Portrait über Kahren.

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