Traurige Spitzenposition im Landesvergleich

SAARBURG. Alarmierende Zahlen befördert die Verkehrsunfallbilanz 2003 der Polizeiinspektion Saarburg (PI) zu Tage. Nach einer schlüssigen Erklärung sucht die PI bislang vergeblich.

"Wir waren selbst überrascht, als wir die aktuellen Zahlen und den enormen Zuwachs an Unfällen registriert haben", sagt Polizeihauptkommissar Günter Schander. "Diese Entwicklung können wir leider auch nur teilweise erklären." Unter die Lupe genommen wurden alle Verkehrsunfälle von Januar bis Dezember 2003. Mehr als 1400 Unfälle sind insgesamt im Bereich der Polizeiinspektion Saarburg während des vergangenen Jahres aufgenommen worden.Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2002 (1266 Unfälle) bedeutet dies einen Anstieg um 9,76 Prozent. Günter Schander: "Damit liegen wir vor allem auch diametral zur Entwicklung auf Landesebene." Dort ist für 2003 ein Anstieg von 0,3 Prozent registriert. Innerhalb der PI Saarburg ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten deutlich angestiegen.Aufklärung geht unter die Haut

Waren es im vorvergangenen Jahr noch 189, hat sich die Zahl in 2003 auf 227 (+16,74 Prozent) erhöht. Sowohl bei den Zusammenstößen mit Leichtverletzten (+ 18,25 Prozent) als auch bei denen mit Schwerverletzten (+ 12,05 Prozent) gab es Zuwächse. 2003 ließen drei Menschen mehr als in 2002 ihr Leben auf der Straße. Erschreckend ist auch ein Blick in die weitere Ferne: 1993 krachte es 1197-mal im Bereich der PI Saarburg, 1404 Unfälle tauchen in der Statistik 2003 auf.Negativ fällt auch die Bilanz in der Sparte Alkohol- und Drogenunfälle aus. 49 statt im Vorjahr 37-mal war 2003 Alkohol im Spiel, 26 statt 15-mal Drogen - zum Teil bei jungen Fahrern. Verkehrserzieher Wolfgang Hein steht dieser Entwicklung in gewisser Weise hilflos gegenüber. Seit 1997 besucht er regelmäßig Klassen der Gymnasien Saarburg und Konz sowie die Berufsschule in Saarburg. 336 Schüler habe er im vergangenen Jahr erreicht.Mit Vorträgen und Videos versucht Hein aufzuklären. "Ich zeige immer einen Film mit dem Titel ‚Asphalt-Kreuze', in dem Betroffene und Angehörige nach Verkehrsunfällen über ihr verändertes Leben sprechen. Das geht den Schülern jedes Mal unter die Haut, ich höre dann kein Räuspern." Dennoch frage sich Hein stets, wie lange das Gesehene beeindrucke. Und er betont: "Immerhin werden 86 Prozent aller 18- bis 24-Jährigen nicht in Flensburg auffällig. Die restlichen 14 Prozent verursachen die vergleichsweise hohe Zahl an Unfällen." Seine Arbeit setzt Wolfgang Hein auch in diesem Jahr fort. "Mehr als aufklären kann man aber nicht."Günter Schander kündigt an, 2004 "ganz gezielt bei Veranstaltungen dieser Altersgruppe die Kontrollen zu verstärken" und hofft nach dem Stellenabbau im vergangenen Jahr auf zusätzliches Personal für diese Aufgabe.Was die übrigen Unfälle im PI-Bereich betrifft, sieht Schander einen Zusammenhang mit offensichtlich gestiegenem Wild-Aufkommen."Die Zahl der Wildunfälle hat 2003 drastisch zugenommen. Es scheint mehr Wild unterwegs zu sein." Tatsächlich macht die Zahl dieser Zusammenstöße mit 451 fast ein Drittel der Gesamtbilanz aus.Traditionelle Gefahrenpunkte wie der Schopenberg auf der B 268 mit einem extremen Kurvenbereich oder die Abfahrt Baldringen (B 268) tauchten immer wieder in der Statistik auf. Auch auf der B 51 in Höhe des Ortsausgangs Könen, Richtung Ayl knalle es in der jüngsten Vergangenheit immer häufiger. Hein: "Dort, wie auch in einigen anderen Fällen, ist beispielsweise ein schlechter Fahrbahnbelag der Grund. Wir hoffen, dass sich das mittelfristig lösen lässt."So habe etwa die Beschilderung auf der Wiltinger Kupp, nach der Autofahrer in Richtung Saarburg dem Gegenverkehr die Vorfahrt lassen müssen, zu einer deutlichen Besserung der Unfallbilanz geführt."Wir arbeiten daran, eindeutige Gefahrenherde möglichst zügig zu beseitigen", versichert Schander.

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