Trierweiler vor neuem Kraftakt

TRIERWEILER. Die Gemeinde Trierweiler will weiter wachsen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Ortsgemeinderat einstimmig über die Aufstellung des Bebauungsplans "In der Acht" entschieden. Auf rund 53 000 Quadratmetern im Ortskern sollen 70 Baugrundstücke und die dafür nötige Infrastruktur entstehen.

Trierweiler werde mit Bauanfragen geradezu überrannt, betont Ortsbürgermeister Matthias Daleiden. Besonders hoch sei das Interesse bei Leuten, die in Luxemburg arbeiten. Daleiden: "Kein Wunder bei unserer verkehrsgünstigen Lage zur A 64, B 51 und der Nähe zur Stadt Trier." Für das geplante Baugebiet lägen inzwischen rund 50 Anfragen vor, sagt der Ortsbürgermeister und präsentiert eine Planskizze, auf der gut zwei Drittel der Baugrundstücke als "belegt" eingefärbt sind.Verhandlungen begannen im Jahr 2000

Ihre baurechtlichen "Hausaufgaben" hat die Gemeinde weitgehend erledigt. Die ersten Verhandlungen mit den Landbesitzern begannen im Jahr 2000. Gleichzeitig mussten auf dem Umweltsektor mehrere Hürden gemeistert werden: Am Rand des Erschließungsgebiets liegen ein geschütztes Waldgebiet sowie ein Lebens- und Rückzugsraum für Fledermäuse. Einige Vegetationsflächen können in das Baugebiet auch eingebunden werden. Weitere Ausgleichsflächen mit Streuobstwiesen an der Peripherie sind fester Teil des Plans. Ein Problem ist die Gruppenkläranlage der Großgemeinde Trierweiler. Insbesondere der Ortsteil Sirzenich mit seinem wachsenden Gewerbegebiet stellt einen Belastungsfaktor dar. Die Anlage läuft an ihrer Kapazitätsgrenze und müsste ausgebaut werden - nun sind die Verbandsgemeindewerke Trier-Land am Zuge. Daleiden: "Wir wollen Anfang nächsten Jahres mit der Erschließung des Baugebiets beginnen und hoffen, dort im Herbst 2006 die ersten Bauherren begrüßen zu können." Der Ortsbürgermeister verschweigt nicht, dass dieser Zeitplan für die Gemeinde von grundlegender finanzieller Bedeutung ist. Warum, das verdeutlicht folgende Rechnung: Von den heutigen Grundstückseigentümern kauft die Gemeinde das Land für rund 20 Euro je Quadratmeter. Für die Erschließung müssen 70 Euro investiert werden. Dann gibt die Gemeinde das fertig erschlossene Land für 110 bis 120 Euro pro Quadratmeter an die Bauherrn ab. Der erzielte Gewinn wandert als so genannter Strukturzuschlag in die Gemeindekasse und dient dort für Investitionen, die nun vom Ortsgemeinderat ebenfalls abgesegnet wurden. Daleiden: "Früher konnten wir alles aus unseren Gewerbesteuereinnahmen finanzieren. Doch seit die übergeordneten Körperschaften mitkassieren, reichen die 2,5 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen gerade mal aus, um den jährlichen Verwaltungshaushalt zu finanzieren." Es sei paradox - die Gewerbesteuer werde immer mehr, doch die Gemeinde erhalte immer weniger davon. So hofft Trierweiler auf die Einnahmen aus den künftigen Baulandverkäufen. Wie die mittel- und langfristig von 2005 bis 2008 zu verwenden sind, auch das hat der Ortsgemeinderat beschlossen: Vorrang erhält neben der Kindergartenerweiterung im nächsten Jahr die dringend erforderliche Sanierung des maroden Sportplatzes im Ortsteil Udelfangen, die mit 550 000 Euro zu Buche schlagen wird. Ferner ist der Bau eines Gemeindehauses im Ortsteil Fusenig geplant, der 2006 mit dem Abriss eines von der Gemeinde erworbenen Altbaus beginnen soll. Morgen: Der neue Ortsvorsteher von Sirzenich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort