Trillerpfeife darf nicht fehlen

SAARBURG. (kpj) Zur schnelleren Hilfe bei Forstunfällen haben die Forstämter ein neues Rettungssystem eingerichtet. Damit sollen Rettungskräfte gezielt an den Unfallort herangeführt werden. Das Verfahren kann auch von Waldbesuchern genutzt werden.

845 Arbeitsunfälle ereigneten sich im vergangenen Jahr bei Waldarbeiten durch Forstarbeiter in Rheinland-Pfalz. Kleinere Prellungen gehören ebenso dazu wie Knochenbrüche oder lebensbedrohliche Verletzungen. Bisher war es für die Rettungsdienste oft schwierig, den genauen Unfallort zu lokalisieren, lag er doch häufig abseits befahrbarer Wege in schwer zugänglichem Gelände. Wertvolle Zeit ging verloren. Damit soll jetzt Schluss sein.Spezielle Anfahrpunkte

Mit der "Rettungskette Forst" wie das neue Rettungssystem im Amtsdeutsch heißt, sollen Rettungskräfte schneller und gezielter an den Unfallort gelangen. Auf einer so genannten Rettungskarte wurden spezielle Anfahrpunkte markiert, die sich an markanten Geländepunkten befinden. Genaue Wegbeschreibungen führen zu diesen Punkten, die auch von schweren Einsatzfahrzeugen problemlos erreicht werden können. Die Punkte sind fortlaufend nummeriert und im Gelände mit grünen Tafeln gekennzeichnet. "Im Bereich des Forstamtes Saarburg gibt es rund 200 solcher Punkte", erläutert der stellvertretende Amtsleiter Jörg Harlfinger, "die Anfahrpunkte sind so zentral gewählt, dass von dort aus größere Waldgebiete in kurzer Zeit auch zu Fuß erreicht werden können". Rettungsdienste und Waldarbeiter verfügen über die gleichen Karten. Für die Rettung verunglückter Waldarbeiter wurden mit den Rettungsdiensten Vereinbarungen getroffen, wie ein Notruf abgesetzt wird und die Rettungsmannschaft vom Anfahrpunkt zum Unfallort geleitet wird. Dazu führen die Forstarbeiter neben ihrem schriftlichen Arbeitsauftrag, auf dem die nächst gelegenen Anfahrpunkte vermerkt sind, einen Rettungskoffer mit sich, in dem neben Verbandsmaterial, Notrufanleitung und Handy auch eine Trillerpfeife und eine Pressluftfanfare enthalten sind. Diese üblicherweise als Ausrüstungsgegenstände sonntäglicher Fußballfans bekannten Schallkörper haben auch im Unfallkoffer der Forstverwaltung ihre Berechtigung. Denn nachdem die Rettungsfahrzeuge ihren zugewiesenen Anfahrpunkt erreicht haben, weisen die von den in Not geratenen Waldarbeitern betätigte Pressluftfanfare und Trillerpfeife den Weg zum Unfallort. "Diese Rettungskette ist natürlich nicht den Waldarbeitern vorenthalten. Sie kann auch von Wandervereinen, Reitern und allen, die sich im Wald bewegen genutzt werden", sagt Jörg Harlfinger. Die Rettungskarten sind beim Landesvermessungsamt zu beziehen. Weitere Informationen gibt es bei den Forstämtern.

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