Tritt fassen auf dem Weg der Bibel

OSBURG. Der neue Pastor, Erwin Recktenwald, hat sich im Pfarrhaus häuslich niedergelassen. Er wird in den nächsten Jahren die Katholiken in den Gemeinden des Osburger Hochwaldes betreuen.

Zwar stehen noch einige Bilder auf dem Boden und warten auf ihre Nägel an der Wand, doch Pastor Erwin Recktenwald hat sich schon eingelebt. "Das war am Anfang nicht so schön hier", sagt er und denkt an das Bau-Chaos, das ihn bei seiner Ankunft empfing. Doch das ist Vergangenheit. Die Vorhänge am Wohnzimmerfenster fehlen nicht etwa. Nein, dort sollen keine hin, denn dann wäre der schöne Blick in die Eifel verdeckt. Als er Anfang Dezember in der Pfarrkirche St. Klemens offiziell die Pfarrgemeinschaft Osburg, Thomm, Farschweiler, Lorscheid und Herl übernahm, fand er ein übervolles Gotteshaus vor. Aus allen Gemeinden, auch aus seinen früheren Pfarreien waren die Menschen gekommen, um die Einführung mitzuerleben. "Hier habe ich sehr offene Menschen vorgefunden, die mir einen herzlichen Empfang bereitet haben", sagt Recktenwald. Die Ortsvereine gestalteten den Gottesdienst mit. Grußworte sprachen Heinz Wacht vom Verwaltungsrat und Ortsbürgermeister Werner Mergens. "In 90 Jahren hatten wir nur drei Pastöre hier im Ort. Das zeugt von einer guten Gemeinschaft", sagte Mergens. Der Vorgänger Recktenwalds habe nur zehn Jahre bleiben wollen. Es seien nicht nur 20 Jahre daraus geworden, sondern Pastor Lothar Zimmer sei sogar so heimisch in Osburg geworden, dass er nach seiner Versetzung in den Ruhestand dort wohnen blieb. Mergens: "Das zeigt, dass es auch für einen Pastor nicht einfach ist, hier wegzugehen." Durch verwandtschaftliche Beziehungen und seine dienstlichen Fahrten nach Trier kannte der im saarländischen Marpingen geborene Recktenwald die Orte links und rechts an der B 52, die nun seine Heimat sind, schon. "Ich will hier nicht das Rad neu erfinden", sagt der Pastor. Die Pfarrgemeinschaft sei auf dem Weg, und für ihn gelte es, als Pastor Tritt zu fassen und sich einzureihen. Der Unterstützung durch den Pfarrgemeinderat und die Gemeindereferentin Michaela Tholl ist er sich gewiss. "Auf unserem Weg ist die Bibel unser Programm." Mit dem Buch der Bücher will er angesichts der kleiner werdenden Pfarrgemeinden und der geringeren Anzahl von Seelsorgern versuchen, der drohenden Krise entgegenzusteuern. Dabei will er seine beiden Hobbys, den Krippenbau ("Hier bin ich in einem Domizil der Krippenbauer gelandet") und das Bergsteigen, nicht vernachlässigen. So will er noch in diesem Jahr mit einem Bergfreund den mehr als 3900 Meter hohen "Ortler" in Südtirol besteigen. Den 53-Jährigen weihte Bischof Hermann-Josef Spital im Jahr 1982 zum Priester. Nach drei Jahren als Kaplan in der Pfarrei Waldbreitbach mit 5000 Katholiken und vielen "Kapellengemeinden" übernahm er danach für die gleiche Zeit die Aufgaben als Vikar in den Gemeinden St. Johannes und St. Konrad in Koblenz. Weitere Stationen seines Wirkens war die erste Pfarrstelle an den Flüsschen Nahe und Glan sowie im mittelalterlich geprägten Ottweiler im Saarland. "Diese Entscheidung fiel auch deshalb", sagt Pastor Recktenwald, "weil ich damit in Heimatnähe war und meine Mutter pflegen konnte."

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