Trotz Altersgebrechen zu Hause leben

Saarburg · Zur Verbrauchermesse "Wohnen zu Hause - ein Leben lang" kamen am Samstag nur etwa 100 Besucher in die Saarburger Stadthalle. Die Organisatoren der Veranstaltung, das Umweltzentrum Trier und die Volksbank Hochwald-Saarburg, waren von der geringen Resonanz enttäuscht.

 Edith van Eijck diskutiert mit Gisela und Michael Hennen (von links), wie sich eine Küche altersgerecht umplanen lässt. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Edith van Eijck diskutiert mit Gisela und Michael Hennen (von links), wie sich eine Küche altersgerecht umplanen lässt. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Saarburg. "So ganz verstehen kann ich nicht, weshalb bisher so weniger Besucher in die Stadthalle gekommen sind", sagt Monika Thielen, Marketingchefin bei der Volksbank Hochwald-Saarburg. Auch Axel Bettendorf, Leiter des Umweltzentrums bei der Handwerkskammer Trier, ist enttäuscht: "Das Thema ist wichtig, scheint aber in der Gesellschaft noch nicht angekommen zu sein." Mittags hoffen noch beide, dass am Nachmittag noch einige Besucher kommen.
Sieben Handwerksbetriebe aus der Region haben sich mit ihren Lösungen für altersgerechtes Wohnen präsentiert. Wolfgang Stüber von der Volksbank Hochwald-Saarburg hat verschiedene Finanzierungsmodelle für den altersgerechten Ausbau des Eigenheims vorgestellt. Astrid Müller vom Umweltzentrum in Trier informierte gemeinsam mit den Handwerkern Werner Fischer und Jörg Baumann über altersgerechte Umbaumaßnahmen.
Schon mit stabilen Handläufen oder Signalfarben für die Stufen kann das Hindernis Treppe auf die Bedürnisse von Senioren angepasst werden. "Häufig sind die Umbaumaßnahmen für das Bad am aufwendigsten", erklärt Müller. Duschen sollten so weit abgesenkt werden, dass es keine Schwelle gibt, und außerdem sollte in der Dusche Platz für zwei Personen sein, damit eventuell Pflegekräfte beim Waschen helfen können. "Wichtig sind auch ausreichend breite Türen. Die Badtür sollte sich außerdem in Richtung Flur öffnen lassen", sagt Müller. Für die Badtür hat auch Baumann noch einen wichtigen Tipp, falls demente Personen im Haushalt wohnen: "Geben sie ihr eine Signalfarbe, so dass das Bad gut zu finden ist."
Stüber nimmt den Zuhörern die Angst, dass sich ein altersgerechter Umbau nicht finanzieren lasse. Es gibt staatliche Zuschüsse, teilweise übernehmen auch die Pflegekassen einen Teil der Anpassungskosten. "Wichtig ist, dass man sich informiert, bevor die Maßnahme angefangen wird." Er betont, dass seitens der Volksbank auch an Rentner Kredite vergeben werden. "Das entscheiden wir je nach Einzelfall, oft finden wir zusammen mit der Familie Finanzierungslösungen, so dass ein notwendiger Umbau realisiert werden kann."
Edith van Eijck aus Saarburg nutzt die Gelegenheit, sich bei Michael Hennen, Schreinermeister aus Baldringen (Verbandsgemeinde Kell am See), zu informieren, wie eine Küche altersgerecht angepasst werden kann. "Beispielsweise können in Schränke Schubladen eingebaut werden, ohne dass die äußere Struktur aufgebrochen werden muss." Auch gebe es Schränke, die sich absenken lassen, so dass alte Menschen auch im Sitzen an ihr Geschirr kommen. Für Werner Dellwing, Mitglied im Vorstand der Volksbank Hochwald-Saarburg, steht fest: "Altersgerechtes Wohnen ist zwar noch ein Nischenthema, aber es ist wichtig, sich rechtzeitig damit auseinanderzusetzen." Diese Meinung teilt auch Maria Sonntag aus Nittel: "Es ist eine Schande, dass so wenige gekommen sind, um sich zu informieren."
Extra

Über den demografischen Wandel in der Bundesrepublik Deutschland wird derzeit viel diskutiert. Mit Ausnahme der an Luxemburg angrenzenden Gemeinden wird die Bevölkerungszahl in der Region bis 2060 deutlich schrumpfen. Bis dahin werden in Deutschland 17 Millionen weniger Menschen leben als aktuell. Bereits jetzt ist jeder fünfte in Deutschland lebende Mensch älter als 65 Jahre. In 20 Jahren werden wir das im Durchschnitt älteste Volk sein. itz

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