Unentbehrliche Begleiter

AACH. (ka) Anderswo als in Aach zu leben, können sich Josef Roller und seine Ehefrau Anneliese kaum vorstellen. Sie fühlen sich als Ur-Aacher. Was macht es da schon, dass sie erst Anfang der 90er-Jahre zugezogen sind? Ein kleiner Schönheitsfehler. Mehr nicht.

"Aach kenne ich schon von früher Kindheit an, als ich mit Onkel und Tante viele schöne Wanderungen dorthin unternommen habe", sagt Josef Roller. Das zähle schließlich auch. Nachdem die Eheleute Roller ihre Gärtnerei in Trier geschlossen hatten, kauften sie sich in Aach ein schönes Haus in ebensolcher Lage, um den Ruhestand zu genießen. "Einem glücklichen Umstand haben wir es zu verdanken, dass etwa zeitgleich mit unserem Umzug die ‚Frohe Runde Aach', eine zwanglose Vereinigung von Senioren, gegründet wurde", sagt Josef Roller rückblickend. Schon beim zweiten Treffen seien sie dabei gewesen. Probleme, sich in Aach schnell und gut einzuleben, habe es für sie nicht gegeben, doch durch die Frohe Runde seien die Startbedingungen geradezu ideal gewesen. "Ich kann nur jedem, der nach Aach kommt, raten, sich ihr anzuschließen", wirbt Roller. Klar, dass der rüstige Rentner in der von ihm so geschätzten Runde nicht lange passiv blieb. Zwar gibt es dort keine offiziellen Ämter, aber jede Menge Möglichkeiten, sich nützlich zu machen. Wenn irgendjemand für irgendetwas gebraucht wird, ist Josef Roller da. "Wie alle anderen auch", sagt Ehefrau Anneliese. Auf einem Posten jedoch ist Josef Roller unentbehrlich: als Chef-Filmer der Frohen Runde. "Filmen ist mein Hobby. So wie ich es hier ausüben kann, habe ich es mir immer gewünscht", sagt er und fügt hinzu: "Ich hoffe, dass meine Filme auch den anderen gefallen." Dessen kann er sich sicher sein, ist doch das, was er filmt, nicht nur flott und aktuell. Es findet sich auch jeder darin wieder, und szenisch und technisch beeindruckend sind seine Filme obendrein. Wann immer die Frohe Runde etwas unternimmt, bannt Josef Roller das Geschehen - früher auf Zelluloid, heute auf digitale Datenträger. Sein Archiv umfasst nahezu die gesamte, inzwischen neunjährige, erlebnisreiche Geschichte der Frohen Runde. Zum "Zehnjährigen" kündet Josef Roller eine filmische Überraschung an. Weil er indes schon immer mit filmischen Höhepunkten aufgewartet hat, verstauben seine Filme nicht im Archiv. Im Gegenteil. Zumeist an Winterabenden oder zu besonderen Anlässen erfreuen sich alle daran und schwelgen in Erinnerungen. Ein Klassiker ist die Reportage vom "Flug" der Frohen Runde mit der legendären Concorde bei einem Besuch in der Flugausstellung in Hermeskeil. Als sein eigener Kameramann und Regisseur beherrscht Josef Roller die gesamte Filmtechnik, Drehen, Beleuchtung, Schneiden, Ton und neuerdings auch das Digitale. "Vor vierzig Jahren habe ich mit einer japanischen Filmkamera zum Aufdrehen angefangen", berichtet er. Inzwischen seien auf seinen Filmen einige Menschen, die nicht mehr da sind.Kränze für die Kriegsgräber

Vier Kameras, und nicht die schlechtesten, hat Roller verbraucht. Die Frage, ob er denn hin und wieder auch selbst einmal abgelichtet werde, beantwortet Ehefrau Anneliese: "Das mache ich. Er muss ja schließlich ebenfalls mal drauf." So sehr die Frohe Runde den Rollers zum Lebensinhalt wurde, fehlt es ihnen doch nicht an weiteren Interessen und Aktivitäten. Josef Roller ist Mitglied im Musikverein, und als ehemaliger Gärtnermeister versorgt er, so wie er es mehr als dreißig Jahre lang getan hat, die Kriegsgräberfürsorge mit kleinen Kränzen und Gebinden. Zudem ist er im Garten sehr aktiv. Vielfältig sind auch die gemeinsamen Unternehmungen der Eheleute Roller. Spazieren gehen sie so oft wie möglich. Im Sommer sind sie jeden Tag, schönes Wetter vorausgesetzt, im Kordeler Kylltalbad anzutreffen, im Winter zwei mal wöchentlich im Trierer Hallenbad.

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