Unter Druck gesetzt?

SAARBURG/TABEN-RODT. Sozialdemokrat Manfred Turbing, Mitglied im Verbandsgemeinderat, fühlt sich in seinem Recht auf freie Meinungsäußerung von Bürgermeister Günther Schartz (CDU) unter Druck gesetzt.

 Stein des Anstoßes: In seinem Leserbrief zum Fall Krewer geht Manfred Turbing (SPD) auf Wehrleiter Kirf ein, was bei Bürgermeister Günther Schartz (CDU) auf Kritik gestoßen ist.Foto: Andreas Jacob

Stein des Anstoßes: In seinem Leserbrief zum Fall Krewer geht Manfred Turbing (SPD) auf Wehrleiter Kirf ein, was bei Bürgermeister Günther Schartz (CDU) auf Kritik gestoßen ist.Foto: Andreas Jacob

Nachdem Manfred Turbing, derauch der Saarburger Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerkes(THW) ist, einen Leserbrief geschrieben hatte, in dem er sich imFalle Krewer kritisch mit der Rolle des Ockfener WehrführersBernd Kirf und mit der von Bürgermeister Günther Schartzauseinandergesetzt hatte, habe Schartz in einem Schreiben an denTHW-Landesbeauftragten Hans-Albert Lossen versucht, Druck aufTurbing auszuüben, lautet zusammengefasst die Begründung desSozialdemokraten. "Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist einhohes Gut", sagt Turbing, der den Eindruck hat, dass "Leute, dieSchartz auf die Füße treten, von ihm unter Druck gesetzt werden". Auf Anfrage des Trierischen Volksfreundes bestätigt Lossen, dass Schartz ihm geschrieben habe. Allerdings teilt er nicht die Einschätzung seines THW-Kollegen Turbing, dass der Bürgermeister versucht habe, über ihn Druck auf den Ortsbeauftragten auszuüben: "Ich habe keinen Druck empfunden." Der Brief von Schartz sei sachlich gehalten. Im Übrigen sei klar, dass Turbing den Leserbrief nicht als THW-Ortsbeauftragter geschrieben habe, sondern als SPD-Mitglied.

Leserbrief zum Fall Krewer

"Ich habe mich an den THW-Landesbeauftragten gewandt und um Mithilfe gebeten, damit das Verhältnis zwischen Feuerwehr und THW nicht noch weiter belastet wird", begründet Schartz sein Vorgehen. Denn Turbing habe in dem Leserbrief den Rücktritt des Ockfener Feuerwehrchefs gefordert und damit das Verhältnis zwischen den Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Saarburg und dem THW "erheblich belastet". So werde es in Feuerwehrkreisen empfunden. Auch wenn Turbing als SPD-Mitglied im Verbandsgemeinderat geschrieben habe, seine Äußerungen würden ihm auch als THW-Ortsbeauftragten zugerechnet.

Rückendeckung erhält der Sozialdemokrat von seinen Parteifreunden. Manfred Turbing habe sich in seinem Leserbrief auf Bernd Kirf bezogen, nicht auf die Feuerwehren im Allgemeinen, sagt Alois Zehren, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat. "Nicht einmal ansatzweise" habe Turbing die Feuerwehren herabgesetzt. Die Briefe von Schartz und vom Wehrleiter der Verbandsgemeinde, Bernhard Klein, an Lossem würden nur dazu dienen, Fronten aufzubauen, die es aber zwischen THW und Feuerwehren nicht gebe. Im Gegenteil: Die ehrenamtlichen THW-Helfer - und vor allem Manfred Turbing - stünden bei den Feuerwehren in hohem Ansehen. In der Vergangenheit sei öfter der Eindruck entstanden, dass es Personen gibt, die eine Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und THW nicht unbedingt wünschen, erklärte Zehren.

Für Schartz, der zugleich oberster Chef der Feuerwehren ist, sei es wegen des Leserbriefes "nur noch schwer möglich, vertrauensvoll mit Turbing als THW-Ortsbeauftragtem zusammenzuarbeiten", schreibt er an Lossem. Der THW-Landesbeauftragte schließt seinen Antwortbrief damit, dass er keinen Grund für Disziplinarmaßnahmen gegen Turbing sehe.

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