Unter Ewald Follmanns Hut ist viel Platz

KLÜSSERATH. (dis) Ehre wem Ehre gebührt, heißt ein alter Spruch. Große Ehre gebührt Ewald Follmann, denn er hat sich Zeit seines Lebens um Chöre, die Kirche und den Gesang verdient gemacht.

Es war ein riesiges Aufgebot an Menschen, Sängern und Gratulanten, als Ewald Follmann in der Pfarrkirche "Rosenkranzkönigin" für sein unermüdliches Schaffen gewürdigt wurde. Zu dem Festhochamt hatte Follmann eigens einen Projektchor mit rund 70 Sängern aus Klüsserath, Ensch, Bekond, Detzem, Schleich, Sehlem, Naurath und Mehring gegründet. Natürlich ließ es sich der 67-Jährige nicht nehmen, den Chor selbst zu leiten. An der Orgel begleitete ihn sein Sohn Wolfgang. Den Festgottesdienst zelebrierte Dechant Jürgen Fuhrmann, der auch die richtigen Lobes- und Dankesworte fand. Die Laudatio zum Schaffen von Follmann hielt der Chorleiter des Sängerkreises Trier-Saarburg, Otmar Klemens. Fast genau vor 50 Jahren übernahm Follmann in Klüsserath die Aufgaben als Küster, Organist und Chorleiter. Vom Sängerknaben und Messdiener im Jahre 1949 war er zum Helfer des damaligen Küsters aufgestiegen. Und irgendwann einmal hieß es dann, "mach du weiter".Vom Weinberg direkt zu den Chorproben

Follmann: "Als ich 1953 mit ein paar anderen jungen Chorleitern die Aufgaben in der Region übernahm, hatten wir eine schwierige Zeit. Alles lag am Boden und der Anfang war schwierig." Doch nach dem dreijährigen Besuch der Dom-Musikschule stand seiner Kirchen- und Sängerkarriere nichts mehr im Weg. Der "freche Junge vom Land", bei dem aber "das Herz stimmte und für den Gesang schlug", übernahm die Leitung der Knaben-Schola des Kinder- und Kirchenchores. Zusätzlich übernahm er die Organistentätigkeit und die Chorleitung in der Pfarrei St. Martin in Ensch. Doch das waren nur die Anfänge, und es erscheint fast unglaublich, was er alles ins Leben rief und dirigierte. Da waren die Jugendchöre Klüsserath, Ensch, Bekond, Mehring, Fastrau, Fell, Sehlem-Esch und die Moselspatzen genauso wie die Kirchenchöre in fast allen genannten Orten. Es gibt wohl an der Mosel keinen Chor, den Follmann nicht bestens kannte und einzuschätzen wusste. Neben den zusätzlich gegründeten drei Mandolinenorchestern leitete er über 30 Jahre gleichzeitig 16 Chöre. "Für mich als Winzer hieß dies, frühzeitig im Weinberg aufzuhören, denn um 16.30 Uhr warteten die ersten Sänger auf mich." Sein Aufstieg für und mit dem Gesang erscheint bei einer Rückbetrachtung schier unaufhaltsam. So war er Kreis-Chorleiter, RegionalChorleiter der Region vier im Sängerbund Rheinland-Pfalz, Jugendreferent im Kreis und im Sängerbund Rheinland-Pfalz sowie Mitglied im Musikausschuss Rheinland-Pfalz. Als Vorstandsmitglied der Chorjugend im Deutschen Sängerbund fragt er sich inzwischen selbst: "Wie konnte ich das alles unter einen Hut bringen?" Klar, dass in Follmanns Wirkungskreis viele bekannte und noch agierende Dirigenten hervorgegangen sind. Die Ehrungen vom Sängerkreis, dem Sängerbund und dem Bistum für sein unermüdliches und engagiertes Schaffen blieben nicht aus. Die höchste Auszeichnung, die Verdienstmedaille, erhielt er vom Land Rheinland-Pfalz. Seit dem vergangenen Jahr steht Follmann sogar 62 Vereinen mit über 1 800 Sängern vor. Bei der Vollversammlung wählten ihn die Mitglieder des Sängerkreises Trier-Saarburg zu ihrem Vorsitzenden. Follmann liegt es am Herzen, in den kommenden Jahren die Jugend mit den Möglichkeiten für den Chorgesang zu interessieren und zu motivieren.

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