Vergnügliche Zeitreise ins Mittelalter

GRIMBURG. Wie die alten Rittersleut im fernen Mittelalter im Hochwald so hausten, das erfuhren 50 TV -Ferienspaßler beim Besuch der Grimburg.

 Mittelalterliches Handwerk hautnah: Das erlebten die TV -Leser beim Ferienspaß auf der Grimburg.Foto: Axel Munsteiner

Mittelalterliches Handwerk hautnah: Das erlebten die TV -Leser beim Ferienspaß auf der Grimburg.Foto: Axel Munsteiner

Da staunten nicht nur das holde Edelfräulein Sophie (3) und der wackere Ritter Niklas Czubkowski von Trier (6), die im mittelalterlichen Kostüm auf Entdeckungstour durch das über 800 Jahre alte Gemäuer gehen wollten. Denn das, was Dittmar Lauer, Helga Arm und Franz-Josef Becker vom "Förderverein Burg Grimburg" ihnen und 48 weiteren TV -Lesern im Schatten des mächtigen Turms über das Leben auf der früheren Landesburg der Trierer Erzbischöfe zu berichten hatten, hatte wenig mit dem Bild der alten Rittersleut gemein, das in Film und Fernsehen üblicherweise zu sehen ist. Ein komfortables und üppiges Dasein war der Besatzung der Grimburg, die einst Verwaltungssitz für über 40 Dörfer im heutigen nordsaarländischen und rheinland-pfälzischen Hochwaldraum war, nicht vergönnt. Hinter den bis zu 2,50 Meter dicken Mauern war es wohl selten mollig-warm, und Licht drang nicht durch Fenster, sondern nur durch schmale Schießscharten in den Wohnturm. Und wie scharf im Hochwald der Wind zuweilen durch diese Öffnungen pfeifen kann, das bekamen die TV -Leser zum Abschluss der kostenlosen Führung hautnah zu spüren. Denn während sie die 120 Stufen des Burgturms erklommen, um von oben den atemberaubenden Ausblick auf die Umgebung zu genießen, zog eine Schlechtwetterfront auf. Da traf es sich gut, dass gleich im Anschluss im Rittersaal Kaffee und Kuchen auf die Teilnehmer warteten. Zuvor jedoch hatten die Burgführer so manche spannende, mitunter aber auch grausame Geschichte zu erzählen, die sich einst auf der Grimburg abgespielt hat. Wie der Volksmund wissen will, habe beispielsweise 1522 ein "schwarzer Ritter" dem protestantischen Vorkämpfer Franz von Sickingen dabei geholfen, durch ein im Gemäuer verstecktes Schlupfloch in die erzbischöfliche Burg einzudringen und sie zu erobern. "Vermutlich hatte die Besatzung die Grimburg aber bereits aufgeben und sich nach Trier zurückgezogen", klärt Helga Arm die Volksfreund -Leser über den historisch wahrscheinlichen Hergang des Geschehens auf. Urkundlich verbürgt sind hingegen der Besuch von Kaiser Maximilian I. im Jahr 1512 und die Vierteilung des Meiers von Heddert, der um 1450 seinen den Trierer Bischöfen geleisteten Treueeid gebrochen hatte. Das dunkelste Kapitel in der Geschichte der Grimburg sollte aber erst folgen: "Die Burg war in der Zeit von 1580 bis 1630 Schauplatz von mehr als 300 Hexenprozessen. Die Beschuldigten wurden hier verhört, grausam gefoltert und zum Tod verurteilt. Verbrannt wurden sie aber in ihren Heimatorten", berichtete Arm. In den französischen Reunionskriegen wurde die Burg um das Jahr 1700 schließlich aufgegeben. "Sie hat danach den umliegenden Ortschaften als bequemer Steinbruch gedient", sagte Lauer, der heute Vorsitzender des Fördervereins ist, der die Ruine 1978 aus dem "Dornröschenschlaf" erweckte. "Wir konnten im Laufe der Zeit wieder große Teile der Anlage neu aufbauen und die Burg als klassisches Kulturdenkmal des Hochwalds präsentieren", gab Lauer Auskunft über das Engagement des fast 300 Mitglieder starken Fördervereins. Die Teilnehmer waren auch von dem in diesem Sommer zweiten Gastspiel des Trierischen Volksfreunds auf der Grimburg begeistert. Zumal die Ferienspaßler im Innenhof noch ein zusätzliches "Schmankerl" geboten bekamen. Dicht umringten sie dort Gregor Müller und Edmund Hares, die bäuerliches Handwerk von anno dazumal demonstrierten, Weidenkörbchen anfertigten, Besen banden und so manches handgemachte Stück an den Mann oder Frau bringen konnten. "Mir hat‘s gut gefallen, meiner Frau noch besser, und die Kinder waren total begeistert. Denn für sie gibt's hier unheimlich viel zu entdecken", lautete das Fazit von Uwe Gallmeister aus Trier, derweil seine Söhne Christoph und Stephan über das weitläufige Gelände stromerten. Und Eva-Maria Oster weiß genau, was Sohn Jonas nach der Heimkehr nach Trier als Erstes machen wird: "Der packt seine Ritterburg aus und spielt alles noch mal nach", ist sie sich sicher.

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