Verjüngungskur für das Freibad Mertesdorf

MERTESDORF. Totgesagte leben länger: Vor zwei Jahren war das Schicksal des maroden Freibades Mertesdorf noch ungewiss - sogar die Schließung drohte. Nun aber wird es wieder richtig fit gemacht.

An der Anlage aus den 70er-Jahren hatte der Zahn der Zeit genagt. Aus undichten Becken und Leitungen versickerten zuletzt bis zu 220 000 Liter Wasser pro Tag. Ein nicht mehr vertretbarer Aufwand für den Zweckverband Freibad Ruwertal, an dem die Verbandsgemeinde Ruwer mit 70 Prozent und die Stadt Trier mit 30 Prozent beteiligt sind. Anderseits ist es das einzige Freibad im Ruwertal - seine Bedeutung als Freizeitanlage geht weit über Mertesdorf hinaus. Da aber das Land eine 3,6 Millionen Euro teure Rundum-Sanierung nicht unterstützen wollte, war die Zukunft des Bades ungewiss. Es entwickelte sich eine große öffentliche Diskussion. Von Schließung war die Rede, zeitweise auch von der preisgünstigen Umwandlung in ein Naturbad. Ein Aufschrei ging durchs Ruwertal und Unterschriften wurden gesammelt. Vor einem Jahr beschlossen die Träger eine kleine und finanzierbare Lösung, die sich im Wesentlichen auf die Abdichtung der Becken und den Austausch vom Rohrleitungen beschränkt. Auch die Chlorgasanlage wird neben das Eingangsgebäude verlagert und mit neuer Technik ausgestattet. Hinzu kommt eine neue Metallbrücke zur Liegewiese an der Ruwer. Auf die ursprünglich geplante Breitrutsche wurde verzichtet - zu teuer. Die Gesamtkosten betragen rund 745 000 Euro, woran sich der Kreis Trier-Saarburg mit 75 000 Euro beteiligt. Ende Juni soll die sanierte Anlage wieder in Betrieb gehen. Zurzeit ist das Bad noch eine Baustelle: Alte Betonplatten stapeln sich vor dem Eingang, ein Arbeitsweg für Fahrzeuge wurde entlang der Ruwer angelegt, in den leeren Becken sind noch die Schäden an den Dichtungsfolien erkennbar, und die Keramikeinfassungen an den Beckenrändern bröckeln vor sich hin. "Da ist keine dabei, die wir nicht schon neu angeklebt hätten", sagt Bademeister Dietmar Theis. Zusammen mit seinen Helfern Hans-Josef Schauer und Jürgen Steffen war er seit Jahren bemüht, das Bad - so gut es ging - betriebsfähig zu halten. Bürgermeister Bernhard Busch, und Architekt Klaus Erasme sind zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten werden kann. Busch: "Spätestens drei Wochen vor den Sommerferien sollte Wiedereröffnung sein." Im Schnitt stürzen sich rund 70 000 Besucher pro Saison ins kühle Mertesdorfer Nass. Der heiße Sommer 2003 hatte dem maroden Freibad noch einen Besucherrekord mit 93 000 Badegästen beschert. Und dies trotz verkürzter Saison, denn wegen des unerträglichen Wasserverlustes musste die Anlage vorzeitig geschlossen werden. Übrigens: Die alten Betonplatten von den Gehwegen sollen gegen einen geringen Preis an Privathand abgegeben werden. Der Erlös kommt der Freibadausstattung zu Gute.

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