Viel Strom, viel Geld

MEHRING. Zehn Monate wurde am Vertrag gefeilt. Seit Freitagmittag steht dem großen Windpark nichts mehr im Wege, denn die Baugenehmigung ist nur noch Formsache.

"Das ist ein historischer Tag für Mehring." Ortsbürgermeister Helmut Reis hielt mit dem Superlativ nicht hinter dem Berg. Der Grund zur Freude lässt sich an Zahlen festmachen. Die Gemeinde erhält in den kommenden 25 Jahren pro Jahr 340 000 Euro vom Windpark-Betreiber Juwi. Der Energie-Lieferant aus dem pfälzischen Bolanden zahlt außerdem einmalig 30 200 Euro pro Windrad. Im Gegenzug errichtet der Investor auf der Mehringer Höhe (rechte Moselseite) zehn Windkraftanlagen. Komplettiert wird der Windpark durch weitere fünf Anlagen auf den Gemarkungen der Orte Naurath und Bescheid. Die Firma Juwi hat auch diese Verträge, die ein anderer Investor geschlossen hatte, übernommen. Die 15 Windräder sollen pro Jahr bis zu 80 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen - genug, um 20 000 Durchschnitts-Haushalte zu versorgen. Juwi investiert 2,3 bis 2,6 Millionen Euro in jedes Windrad. Derzeit wird jede Kilowattstunde, die per Windrad erzeugt wird, mit 8,9 Cent vergütet. Nächstes Jahr werden es, so Juwi-Geschäftsführer Matthias Willenbacher, 8,7 Cent sein. Seine Firma betreibt derzeit 115 Anlagen. Dazu gehört auch der Windpark bei Morbach. "Der Mehringer Windpark wird eines der größten Projekte", sagte Willenbacher. Weil die Windverhältnisse auf der Mehringer Höhe gut seien, könne dort auch sehr viel Strom produziert werden. Ortsbürgermeister Helmut Reis stellte heraus, dass der Gemeinderat einstimmig hinter dem Projekt stehe. "Die überwältigende Mehrheit im Dorf ist auch dafür", fügte er an. Er verstehe allerdings auch, dass es Gegner der Windenergie gibt. Wie groß der Anreiz für Investoren ist, zeige sich daran, dass 15 Investoren ihre Angebote einreichten. "Das Angebot der Firma Juwi hat uns am meisten überzeugt - auch von der finanziellen Seite her", sagte Reis. Viele Orte partizipieren an den Einnahmen

Ganz wichtig bei dem Projekt: Der Windpark ist von der Mosel her nicht zu sehen, entspricht damit den Auflagen der Moseltalschutz-Verordnung. Willenbacher kündigte an, dass seine Firma auch eine Solarenergie-Anlage installieren werde und sich zudem um Bioenergie bemühe. Die Gemeinde Mehring ist froh über den zu erwartenden Geldsegen. Doch sie lässt auch andere partizipieren. 15 Prozent der Einnahmen gehen an die Verbandsgemeinde Schweich und sollen für Investitionen in den anderen Orten verwendet werden, erklärte Ortsbürgermeister Reis. Die Baugenehmigung für die Anlagen ist beantragt. Reis hofft, dass sie bis Weihnachten vorliegt. Der Investor möchte dann im Mai oder Juni 2004 mit dem Bau anfangen. Als Bauzeit sind drei Monate avisiert.

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