Viel Wärme für wenig "Kohle"?

"Ober Gebert" heißt Irschs neues Baugebiet, dessen Erschließung immer näher rückt. Nachdem die Gemeinde kürzlich den Bebauungsplan "abgesegnet" hat, sollen noch im Oktober die Arbeiten anlaufen. Offen ist dagegen noch immer, ob in dem Gebiet ein Nahwärmenetz aufgebaut werden soll.

 Wie teuer ist die Nahwärme, verglichen mit anderen Heizmethoden? Diese Frage beschäftigte den Gemeinderat Irsch in seiner jüngsten Sitzung. TV-Foto: Archiv/Hermann Pütz

Wie teuer ist die Nahwärme, verglichen mit anderen Heizmethoden? Diese Frage beschäftigte den Gemeinderat Irsch in seiner jüngsten Sitzung. TV-Foto: Archiv/Hermann Pütz

Irsch. Ein Blockheizkraftwerk an zentraler Stelle, das Strom und Heizwasser produziert, sowie isolierte Rohrleitungen im Boden, die das Wasser zu den Häusern transportieren - etwa so funktioniert das Nahwärmesystem, das die Stadtwerke Trier (SWT) zusammen mit der Reinsfelder Firma Encon im Gebiet "Ober Gebert" aufbauen und betreiben wollen. Eine hohe Energieausbeute durch effiziente Nutzung der Energieträger (Gas, Biomasse) und damit ein umweltschonendes Heizen sind einige Versprechen in diesem Zusammenhang. Hausbesitzer interessiert aber vor allem, was eine warme Wohnung im Winter kostet.

Stadtwerke legen Vergleichsrechnung vor



Eine Antwort auf diese Frage hatte die Gemeinde von den Stadtwerken gefordert, die nun eine Vergleichsrechnung vorgelegt haben. Danach ist das Heizen mit Nahwärme gegenüber Heizungssystemen, die sich auf Gas, Öl, Holz-Pellets oder Strom (Wärmepumpen) stützen, am günstigsten, wie Ortsbürgermeister Jürgen Haag berichtet. "Die Berechnung bezieht sich auf einen Zeitraum von 20 Jahren." Allerdings wolle man sich die von den SWT errechneten Werte noch von unabhängiger Stelle bestätigen lassen und erst danach für oder gegen das Nahwärmenetz entscheiden.

Immerhin: "Die Stimmung im Gemeinderat im Zusammenhang mit der Nahwärme ist eher positiv", berichtet Haag. Das war nicht immer so. So hatte der von den Investoren geforderte Anschlusszwang für sämtliche "Gebert"-Grundstücke - 20 sind es insgesamt - im Vorfeld für Unverständnis im Rat gesorgt, ebenso die Regelung, wonach den Nahwärme-Nutzern das Heizen mit Holz in adäquaten Öfen nicht gestattet sein sollte (der TV berichtete). "Was das Heizen mit Holz betrifft, sind uns die Stadtwerke bereits entgegengekommen. Es soll nun erlaubt sein", sagt der Ortsbürgermeister. Darüber hinaus sei auch die Nutzung von regenerativer Energie, etwa aus Solarzellen oder -kollektoren, zulässig. Unterdessen rückt der Beginn der Erschließungsarbeiten im Gebiet "Ober Gebert" immer näher. So segnete der Gemeinderat kürzlich den Bebauungsplan per Beschluss ab und räumte damit die letzte Verwaltungs-Hürde aus dem Weg. "Derzeit läuft die Ausschreibung der Bauleistungen für die Bereiche Kanalisation und Straßenbau", berichtet Haag. Geplant sei, noch im Oktober mit der Erschließung zu beginnen.

Insgesamt 14 der 20 Grundstücke seien bereits vergeben, für die restlichen sechs gebe es bereits Interessenten. Extra Nahwärme: Dreh- und Angelpunkt eines Nahwärme-Netzes ist ein mit Gas oder Biomasse betriebenes zentrales Blockheizkraftwerk (BHKW), das Strom erzeugt, der zum Teil in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Die dabei entstehende Abwärme plus zusätzliche Energie aus Sonnenkollektoren werden zum Aufheizen von Brauch- und Heizwasser benutzt, das über isolierte Leitungen zu den Häusern gelangt. Die höhere Effizienz der Blockheizkraftwerke gegenüber anderen Heizsystemen resultiert aus der Stromerzeugung und der gleichzeitigen Wärme-Nutzung (Kraft-Wärme-Kopplung). BHKW gelten deshalb als umweltverträglicher.

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