Vierköpfige Familie verliert ihr Heim

Ayl · Fünf Menschen sind bei einem Wohnhausbrand in Ayl in der Nacht zum Montag zum Teil schwer verletzt worden; darunter auch zwei Jugendliche. Der Familienvater erlitt so schwere Brandverletzungen, dass er in eine Spezialklinik nach Ludwigshafen gebracht werden musste.

Ayl. Die Sirenen heulten in der Nacht zum Montag, 9. Februar, gegen 1 Uhr nachts. Kurz nach der Alarmierung trafen die ersten Feuerwehrleute ein. Aber da brannte es schon im Dachgeschoss des Einfamilienhauses. "Die vierköpfige Familie war schon nicht mehr im Haus, sondern wurde bis zum Eintreffen der Sanitäter von den Nachbarn betreut", sagt Bernhard Hein, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Saarburg.
Der 46-jährige Familienvater musste noch in der Nacht wegen seiner Brandverletzungen in eine Fachklinik nach Ludwigshafen geflogen werden. Seine Frau und die 14 sowie 17 Jahre alten Kinder werden in einem Krankenhaus in Trier behandelt. Bei ihrer Flucht aus dem Haus hatten sie sich Rauchvergiftungen zugezogen.Feuer breitet sich schnell aus


Besondere Probleme bereitete den Feuerwehren laut Wehrleitung der Brand des Dachstuhls. Zwar habe sich das Feuer von der Garage aus über das Obergeschoss bis ins Dach ausgebreitet. "Wir hatten aber keine Möglichkeit, direkt zum Brandherd vorzudringen", beschreibt Hein den Einsatz der rund 60 Feuerwehrleute. Mit zwei Drehleitern konnte das Feuer nur von außen bekämpft werden.
Bei dem Einsatz verletzte sich auch ein 35-jähriger Feuerwehrmann des Löschzugs Saarburg-Beurig. Er war in voller Atemschutzmontur gestürzt und hatte sich nach Angaben des Wehrleiters "zum Glück" nicht allzu schwer verletzt. Die Löscharbeiten dauerten bis in die frühen Morgenstunden.
Im Einsatz waren die beiden Saarburger Löschzüge Beurig und Mitte, die Freiwilligen Feuerwehren Irsch, Ayl sowie Biebelhausen. Außerdem waren drei Rettungswagen, ein Notarzt sowie die Mitarbeiter der Polizeiinspektion Saarburg vor Ort.Ursache bleibt unklar


Die Brandursache wird sich nach Polizeiangaben wohl nicht mehr aufklären lassen. Wegen der Hausisolierung aus Styropor, die Feuer gefangen hatte, sei das Brandbild nur schwierig zu entziffern, heißt es auf TV-Anfrage. Die Schadenshöhe liege in einem deutlich sechsstelligen Bereich. Näheres würde ein von der Hausbrandversicherung beauftragter Schadensgutachter ermitteln. "Das Haus ist zurzeit unbewohnbar", sagt Siegfried Büdinger. Der Ortsbürgermeister von Ayl geht davon aus, dass die Immobilie mindestens zum Teil abgerissen werden muss.
"Als Ortsgemeinde versuchen wir, der Familie so gut wie möglich zu helfen", sagt Büdinger weiter. Er habe der Familie sofort eine Gemeindewohnung, die frei ist, angeboten.
Auch sonst geht der Ortschef davon aus, dass der im Dorf gut verwurzelten Familie geholfen werde.
Extra

Der Einsatz von Polystyrol zur Wärmedämmung wird aus brandschutztechnischer Sicht kontrovers diskutiert. Ausgangspunkt ist immer der normgerechte Aufbau der Dämmung. Die Diskussion dreht sich darum, ob eine Deutsche oder eine europäische Norm (DIN 4102 oder EN 13501) anzuwenden ist. In Deutschland können die Regeln der DIN-Norm oder die strengeren EU-Regeln angewandt werden. Die letztgenannte Regel stuft Polystyrol als "normal entflammbar" ein. In einer umfangreichen Stellungnahme des Deutschen Instituts für Bautechnik wird eingeräumt, dass Wärmedämmverbundsysteme mit Polystyroldämmstoffplatten mit großen Dämmstoffdicken bei Brandbeanspruchungen "kritisch" seien und eine ungehinderte Brandausbreitung möglich wäre. Die Kritiker fordern, zum Beispiel an Fensterstürzen, den Einbau von Brandriegeln aus nicht brennbarer Mineralwolle. itz

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