Viva Schweich – jetzt geht´s rund!

SCHWEICH. Wenn Solomariechen mit ihren Tänzen den Atem stehlen, der Pastor in die Bütt steigt und ein Höhepunkt den nächsten jagt, dann ist Galasitzung des Schweicher Karnevalsvereins (SKV) in der Bodenländchenhalle.

"In Schweich geht´s jetzt rund…", verkündete Stadtprinz Bernd I. vom weichen Kissen. Mit einem kräftigen Helau und seiner Prinzessin, Ursula I. von der Goldkante, begrüßte er 450 Narren in der Bodenländchenhalle. Auch die Tollitäten aus Schweich-Issel, Hermann-Josef I. und Marita II. waren auf eine Stippvisiste zur Galasitzung des SKV gekommen - Pflichten in heimischen Gefilden saßen im Nacken. Die Hofkapelle und der Elferrat hatten sich positioniert, das bunte Geschehen auf der Bühne konnte beginnen: Solomariechen Katja Zander wirbelte über die Bühne. Ihr Tanz plus atemberaubender akrobatischer Einlagen löste einen Beifallssturm aus, bevor die Bühne Vater Abrahams Schlümpfen (SKV-Bambinis) gehörte.Die Galasitzung bot den passenden Rahmen für Sitzungspräsident Hans-Jörg Wagner, neben dem Vorstand und dem Elferrat, auch Marina Kirchen und Katharina Wagner mit einem Verdienstorden für elf Jahre Treue im SKV zu ehren. Weiter ging es mit einem Augenschmaus. Die Juniorengarde unter der Leitung von Marika Klassen legte eine kesse Sohle aufs Parkett. Den Auftakt in der Bütt machte SKV-Ehrenmitglied Friedchen Lamberty (80). Das Schweicher "Urgestein" wetterte über die Marotten ihres pensionierten "Aalen" und kam aber nach jeder Menge Lamento zu dem Schluss, dass Frauen eigentlich auch nicht viel besser sind. Uwe Kremer, kein Geringerer als der kecke Sohn des Stadtprinzenpaares, erzählte von Alltagsabsurditäten aus Kindersicht. Statt in die Kanzel stieg Pastor Edwin Priem in die Bütt und berichtete von seinem Lieblingsgericht der Bohnensupp´ und den Nachwirkungen der Böhnchen. Der Geistliche berichtete von Gottesdienstbesuchern die nach Frischluft flehend laut schrieen: "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit…" Etwas erholen konnten sich die Lachmuskeln wieder, während die Trainerin mehrerer SKV-Tanzgruppen, Marika Klassen, selbst den Tanzschuh schnürte und einen fantastischen Solotanz präsentierte. Klassen überließ die Bühne dem Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Schweich unter der Leitung von Willi Trappmann, die als Indianer Winnetou-Atmosphäremit Musik und Kostümen in die stimmungsgeladene Halle brachten. Neben exzellenter Musik machten die Rothäute Anspielungen auf Themen, über die in der Stadt diskutiert oder gesprochen wird. Über den Synagogenvorplatz und über das Kunstwerk am Tor der Stadt: "Als wir eines Nachts durch das Dorf der Bleichgesichter zogen, haben wir, oh Wunder, gesehen, dass uns die Bleichgesichter ein Indianerzelt direkt vor die Moselbrücke gebaut haben. Nur die Zeltplane haben sie vergessen", sagte Dirigent Trappmann.

Zwerchfellgegend vibriert

Nach Musik garniert mit leichten Spötteleien rückten das Tanzpaar Michael Bittner und Vanda Heinen, die Stadtprinzengarde, zwei Showtanzgruppen und zwei Männerballette (Elferrat und Stadtkapelle) unter der Leitung von Jenny Schlöder und Marika Klassen ins Scheinwerferlicht. Während die "Profitänzer" ein Augenschmaus waren, sorgten die Herren der Schöpfung vor allem mit ihren ungrazilen Bewegungen für Vibrieren in der Zwerchfellgegend.

Ein I-Tüpfelchen der illustren Galasitzung boten die Gastspieler "De Funkis". "Sandmännchen" Werner Bodschard hatte den Schweicher Narren einiges mitgebracht: Das Pferdle und das Äffle (Rudi Forster, Bernd Theis), die Clementine von Ariel (Mario Gerhard), den Marlboroman (Detlef Roth), Sarottimohr (Thomas Serwene) und das Duracell-Häschen (Julian Roth) - dass mit einer Porz Viez besser als mit Batterien lief - und jede Menge handgemachter bester Musik. Nach vier Stunden Showgeschehen hieß es "jetzt geht's rund" bis in den frühen Morgen.

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