Volksbank-Vorstand: Fusion war erfolgreich

Trier · Ein Jahr nach der Fusion der beiden Volksbanken Trier und Hochwald-Saarburg spricht der Vorstand von einem Erfolg. Doch dann wird das Gespräch über die Bilanz 2015 zum emotionalen Appell gegen die Niedrigzinspolitik.

Volksbank-Vorstand: Fusion war erfolgreich
Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)
Volksbank-Vorstand: Fusion war erfolgreich
Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

"Die Fusion ist erfolgreich gelaufen", betonen die beiden Vorstandsmitglieder Norbert Friedrich und Alfons Jochem bei der Jahrespressekonferenz der Volksbank Trier. "Erste positive Effekte für das Zahlenwerk der Bank haben sich bereits eingestellt." Die Eckdaten der Volksbank-Bilanz für das Jahr 2015 zeigt unsere Grafik.
Im Sommer 2015 hatten die Vertreter der beiden Kreditinstitute für den Zusammenschluss der Volksbanken Trier und Hochwald-Saarburg gestimmt (der TV berichtete). "Neben der Unternehmenszentrale in Trier-Castelforte wurden vier Regionaldirektionen in Hermeskeil, Saarburg, Schweich und in der Trierer Stadtmitte geschaffen, die 45 Geschäftsstellen verantworten", erläutert Friedrich.

Von einem Rückzug aus der Fläche könne keine Rede sein, betonen beide Vorstandsmitglieder. "Im Gegenteil", sagt Jochem. "Wir stärken die Kompetenz vor Ort." Der nächste Schritt in diese Richtung sei die Eröffnung eines neuen Beratungszentrums in der Trierer Innenstadt: Am 1. August soll die Filiale an der Ecke Viehmarkt und Antoniusstraße an den Start gehen.

Die Banker sind mit den vorläufigen Geschäftszahlen des ersten gemeinsamen Jahres zufrieden. "Wir wachsen, und das vor allem im direkten Geschäft mit unseren Mitgliedern und Kunden", sagt Norbert Friedrich. Die Bilanzsumme stieg um zwei Prozent auf 1,28 Milliarden Euro, das Gesamtkundenvolumen wuchs um sechs Prozent auf 2,95 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitglieder stieg auf den Rekordwert von 38 000. Auch das Kreditvolumen stieg um sechs Prozent auf 1,02 Milliarden Euro. Die Nachfrage vonseiten des Mittelstands und der Immobilienbesitzer sei stark gestiegen.

Soweit die guten Nachrichten. Doch als die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Sprache kommt, ändert sich der Ton, und die beiden Vorstandsmitglieder lassen ihren Verdruss deutlich erkennen. Der niedrige Leitzinssatz der EZB solle armen EU-Staaten beim Schuldenabbau helfen und Unternehmen europaweit zu Investitionen anregen. "Aber Bürger mit Vermögen verlieren schleichend Teile ihres Ersparten, weil die Zinsen, die sie bekommen, unter der Inflationsrate liegen", erklärt Friedrich.

Dieses Problem betrifft auch die Altersvorsorge, erläutert Alfons Jochem. Er präsentiert ein Rechenbeispiel: "Eine Arbeitnehmer, der im Jahr 2007 monatlich 168 Euro für seine Altersvorsorge aufgewandt hat, muss heute für den gleichen Effekt 330 Euro zahlen."

Auch die Volksbank sei durch die Niedrigzinspolitik belastet. Friedrich: "Der Gesetzgeber wollte nach der Finanzmarktkrise mehr Sicherheit. Geschaffen hat er ein System, in dem gerade die Institute am stärksten belastet werden, die keine Staatshilfe brauchen, die keine Systemrisiken ausstrahlen und die den Mittelstand finanzieren."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort