Voll integrierter Exil-Saarländer

SCHODEN. Den Saarländern sagt man ja gewöhnlich nach, dass sie ihre Heimat nur höchst ungern verlassen. Bei Leo Lauer, CDU-Anwärter für das Amt des Bürgermeisters in der Verbandsgemeinde Saarburg, sieht das allerdings anders aus: Der 54-Jährige fühlt sich mit der Gemeinde Schoden inzwischen tief verwurzelt und möchte dort nicht mehr weg.

Leo Lauer gehört nicht zu den Menschen, die freiwillig gerne von sich erzählen. "So viel habe ich ja noch nie über mich gesagt", beschließt der 54-Jährige das Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund und meint: "Ich spreche lieber über konkrete Sachthemen, statt über meine Person." Dennoch war der CDU-Bewerber für das Amt des Bürgermeisters in der Verbandsgemeinde Saarburg bereit, einen Einblick in Person und Leben des Leo Lauers zu geben.Von Faha ins Konvikt nach Trier

Geboren und aufgewachsen ist das älteste von drei Kindern im saarländischen Faha, gerade einmal 20 Kilometer von seinem heutigen Wohnort Schoden entfernt. Vergleichsweise früh kehrte Lauer jedoch dem Saarland mehr oder weniger den Rücken: Nach der Grundschule wechselte er zum Friedrich-Wilhelm-Gymnasium nach Trier und lebte dort im Konvikt. Nur in den Schulferien durfte er nach Hause. Die althumanistische Schulausbildung sowie das Leben im Konvikt hätten ihn geprägt, meint Lauer. "Diese Schulausbildung hat meinen Horizont geweitet, und durch das Konvikt habe ich sehr früh gelernt, in der Gemeinschaft zu leben und mich anzupassen." Seine anschließende Berufswahl und -entwicklung bis zum heutigen Polizeioberkommissar sieht er dazu keineswegs im Widerspruch: "Ich wollte immer mit Menschen arbeiten. Was mich an der Polizei gereizt hat, war die Institution, die sich mit Menschen befasst und versucht, zu helfen. Nicht unbedingt die Polizei als Autorität." Menschen, vor allem die in seinem nächsten Umfeld in Schoden, wo Lauer seit 1994 Ortsbürgermeister ist, interessieren ihn besonders. 1976 ist er nach Schoden gezogen, hat dort nach eigener Auskunft gleich den Kontakt zu den Vereinen gesucht. "Ich bin ein Vereinsmensch und habe das Vereinsleben als den Integrationsfaktor schlechthin empfunden." Von der Feuerwehr bis zum Sportverein ist der Vater zweier erwachsener Kinder in allen Ortsvereinen engagiert. Auch sein Interesse an der Kommunalpolitik - Lauer war mit 23 Jahren das jüngste Ratsmitglied in der Großgemeinde Mettlach - hänge primär mit dem Umfeld zusammen. "Für mich war immer wesentlich, gemeinsam mit den anderen aus dem Ort meinen Lebensraum mitzugestalten. Über die Kommunalpolitik lässt sich eben ummittelbar Einfluss nehmen." Das Dorf zusammenzuhalten, gebe ihm "eine gewisse Zufriedenheit". Persönliche Zufriedenheit und "mit sich selbst im Reinen zu sein" seien ihm wichtig, sagt Lauer. Innere Ruhe finde er nicht unbedingt beim Nichtstun. "Ich helfe meinem Bruder, der den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb übernommen hat, häufig beim Maishäckseln oder Getreideeinfahren. Das ist für mich ein Ausgleich. Da kann ich abschalten."Nicht nur Freunde aus der Politik

Auch Skatspielen und hin und wieder mal ein Fahrradausflug brächten ihm die nötige Entspannung. Das Zusammensein mit anderen sei ihm wichtig. Dabei zähle er zu seinen Freunden auch Menschen, die nichts mit Politik zu tun hätten. "Allerdings habe ich viele Freunde im Laufe der Jahre über die politische Arbeit gewonnen." Konsens- und Integrationsfähigkeit nennt Lauer als persönliche Stärken. "Vielleicht rührt das aus dem Gemeinschaftsleben, das ich im Konvikt erfahren habe." Auf die Frage, was für ihn der Begriff Heimat bedeutet, antwortet Lauer: "Dort, wo man sich wohl fühlt, zur Ruhe kommt. Und das ist für mich Schoden."

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