Saarburg. (doth) "Noctournus ist ein Wortspiel aus Abend und Ausflug", erklärt Stadtführerin Kim-Maria Jung. Sie sieht an diesem Abend mittelalterlich aus, hat sich als "Hebamme" verkleidet. "Die Hebamme war Ärztin und Hexe zugleich", erfahren die rund 30 Teilnehmer der ersten Abendführung durch 1000 Jahre Saarburg. Weithin sind die Dudelsackklänge von Spielmann Rainer Scheuer zu hören, der die Gruppe begleitet. Sein Instrument ist ein Nachbau nach einem Kupferstich von Dürer. Die Führung beginnt am Burgbrunnen. Und da werden auch schon die merkwürdigsten Geschichten erzählt, von geheimen Gängen und einem darin versteckten Goldschatz, der von einem Feuer speienden dreiköpfigen Hund bewacht wird. Je tiefer die Gruppe in die Stadt hinein herabsteigt, umso moderner werden die Zeiten in "klein Venedig", wie sich Saarburg auch gerne selbst nennt. Eineinhalb Stunden geballte Geschichte, von 964, dem Jahr der Gründung Saarburgs durch Graf Siegfried von Luxemburg, bis in die Gegenwart, werden, amüsant verpackt, vermittelt.

Die Besucher erfahren, wie das so war mit der kirchlichen und weltlichen Macht, die oft in einer Hand lag, und dass eine "Nachtigall" nicht nur ein wunderschön singender Vogel, sondern auch eine tödliche Waffe sein kann.

Christa-Inge Hitz aus St. Augustin im Rhein-Sieg-Kreis hatte die Führung im Internet gebucht. "Das war sehr interessant. So viel hätte ich in so kurzer Zeit nie über Saarburg erfahren." Heinz Meyer aus Schoden war erstaunt: "Das meiste habe ich nicht gewusst. Das gibt ein völlig neues Bild von meiner Heimat."

Die nächste Abendführung ist am 22. August. Sie beginnt wieder um 20 Uhr am Burgbrunnen. Anmelden kann man sich im "Amüseum" unter Telefon 06581/994642 oder in der Tourist-Information unter Telefon 06581/995980. Gruppen können weitere Termine vereinbaren.