Vom Verkehr umzingelt

SCHWEICH. Das Verkehrsaufkommen auf der A 1 und der A 602 steigt und steigt. Unter Lärm und Abgasen leiden die Schweicher Bürger besonders, denn sie werden von beiden Verkehrsadern berührt.

"Wir werden noch einmal intensiv mit den Behörden nach Lösungen suchen." Es klang fast flehentlich, als Schweichs Stadtbürgermeister Vitus Blang zum Thema "Lärmschutz an der Autobahn" Stellung bezog. Die Stadt bemühe sich seit Jahren um Lärmschutz im Bereich der Hangbrücke an der A 602 und um Verbesserungen des Schutzes an der A 1. "Es ist uns in den vergangenen zehn Jahren aber nicht gelungen, Verbesserungen zum Wohle der Bürger zu erreichen", gestand Blang in der Stadtrat-Sitzung. An Zahlen machte er die Belastung deutlich: 45 000 Fahrzeuge pro Tag auf der A 1, 60 000 auf der A 602. Dazu komme noch der innerstädtische Verkehr, der sich besonders stark auf der L 141 bemerkbar macht. "Eine exorbitante Belastung", sagte Blang. Von den Behörden komme aber immer die gleiche Mitteilung: Rein rechtlich sei eine "Lärmfürsorge" für die Bereiche A 1 und A 602 nicht gegeben. So habe es zuletzt, am 18. November dieses Jahres, in einem Schreiben des Landesbetriebs Straßen und Verkehr gestanden. Die Stadt hatte sich an die Behörde gewandt und mit Blick auf die geplanten Lärmschutz-Verbesserungen an der A 64 bei Sirzenich um Auskunft, ob so etwas auch in Schweich möglich sei. Ablehnungen dieser Art habe es schon vor zehn Jahren gegeben, sagte Johannes Heinz (CDU). Die Unterlagen füllten ganze Ordner. Damals sei aber nur von einem Verkehrsaufkommen von 28 000 (A 1) und 29 000 (A 602) die Rede gewesen. "Mittlerweile liegen wir weit, weit darüber", sagte Heinz. "Keiner hat sich bisher die Mühe gemacht darüber nachzudenken, wie den Schweichern geholfen werden kann", monierte Hans-Dieter Natus (SPD). Es könne nicht sein, dass der Zeitpunkt des Baus einer Autobahn maßgeblich dafür sei, ob Bürger einen Anspruch auf Lärmschutz haben. Der Landesbetrieb Straßen und Verkehr hatte mitgeteilt, dass der Planfeststellungs-Beschluss für die A 1/A 48 vor Inkrafttreten des Bundes-Immissionsschutz-Gesetzes ergangen sei. Die Planfeststellung für die A 64 sei dagegen erst nach Inkrafttreten des Gesetzes erfolgt. Deshalb bestehe dort ein Anspruch auf Lärmschutz, in Schweich aber nicht. Zuerst steht ein Gutachten an

Ernst Heider (FWG) forderte die Verwaltung auf, die Rechtsgrundlage zu ermitteln. Die Verbandsgemeinde-Verwaltung Schweich soll aber sowieso mit ins Boot genommen werden. Schließlich, so der Tenor, seien die Gemeinden Longuich-Kirsch und Kenn ebenfalls vom Autobahn-Lärm betroffen. Es sei es wert, Geld in ein Gutachten zu investieren, sagte Hans-Dieter Natus. "Danach können wir mit den Ergebnissen in die Öffentlichkeit gehen."

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