"Wer war Robin Hood? Hat er wirklich gelebt?", wollte der 33-jährige Kinder- und Jugendbuchautor Stefan Gemmel von den Kindern wissen. "Er hat den Reichen das Geld weggenommen und es den Armen gegeben", wusste ein Junge in den hinteren Reihen von dem englischen Bogenschützen. Immer wieder bezog Gemmel die Kinder in die kurzweilige Lesung mit ein. Gespannt verfolgten die Dritt- und Viertklässler das mittelalterliche Abenteuer von Robin Wuff, Bruder Katz und dem reimenden Barden, der Maus "Walter von der Käsereibe". Ganz ohne Bücher groß geworden, erlebte Stefan Gemmel Dank seiner Großmutter Rosa, "die eine fabelhafte Erzählerin war", doch eine Kindheit voller Geschichten und Fantasie. Seine Deutschlehrerin hat dem in Lehmen an der Mosel lebenden Autor die Welt der Literatur eröffnet und erfahrbar gemacht. "Hier liegen sicherlich die Wurzeln meiner Autorentätigkeit", plauderte der meistübersetzte Autor in Rheinland-Pfalz und gelernte Heilerziehungspfleger aus dem Nähkästchen seiner Schreiberei. Lebhaft und mit an eine Leinwand projizierten Bildern von den Hauptdarstellern des Buches, einer niedlichen Katze, putzig aussehenden Mäusen und dem bellenden "Kämpfer für Gerechtigkeit", Robin Wuff, tauchten die Schüler für eine Stunde in die aufregende, unterhaltsam erzählte Geschichte ein. Die Lesestunde hatte noch mehr zu bieten: Spielerisch brachte Stefan Gemmel den Kindern nahe, wie ein Buch entsteht. Dass eine Lesung auf dem Stundenplan der Dritt- und Viertklässler stand, war der bistumsweiten Aktion der Autorentournee "Erlesene Momente", in der sich in diesem Jahr zum siebten Mal die Katholischen öffentlichen Büchereien, die Familienbildungsstätten und die Katholische Erwachsenenbildung gemeinsam präsentieren, zu verdanken. "Eine Lesung ist immer eine gute Möglichkeit, einen neuen Bezug zur Sprache und zu Büchern herzustellen", sagte Schulleiterin Albine Koenen. Die Lesung mit Stefan Gemmel hat den Kindern auf alle Fälle eins gezeigt: Lesen ist nichts Totes, sondern mit Büchern kann man sehr viel Spaß haben.