Von Verdruss keine Spur

OSBURG. Politik statt Party? Die Jugendlichen der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer haben ein eigenes "Parlament" geschaffen. Die VG unterstützt das Projekt, Bürgermeister Bernhard Busch (FWG) kündigte einen Jugendbus an.

So mancher wirkt etwas nervös, als ihre Namen aufgerufen werden. Und das, obwohl sie sich bereits zum vierten Mal treffen. Die Blicke gehen an die Wand oder zum Boden, während Busch eine Urkunde hervorzieht. "Bestellung" steht darauf, und für den Empfänger Marco Eiden aus Lorscheid bedeutet dies: Er ist jetzt offiziell "Politiker". Insgesamt 20 Jugendliche sind Mitglieder des neuen Jugendparlaments der VG, das die Interessen ihrer Generation vertreten soll. "Gemeinsam sind wir stark", begründet etwa der Mertesdorfer Sebastian Slima seine Mitarbeit. Thomas Neumann, 18 Jahre alt und aus Kasel, sagt: "Nur die Jugend weiß, was die Jugend will." Selbstbewusste Aussagen, von Politikmüdigkeit scheinbar keine Spur, auch wenn der fortgeschrittene Sitzungsabend im alten Pfarrhaus Osburgs bei manchem Teilnehmer seinen Tribut fordert. Es geht recht locker zu, aus dem Untergeschoss dröhnt Rockmusik. Neben den Mitgliedern sind etliche Jugendliche aus purem Interesse dabei und beobachten vom Sofa aus die Diskussion. Einstimmig hatte der VG-Rat einen SPD-Antrag zur Einrichtung der Jugendvertretung unterstützt. "Wir entdecken nicht besonders viele Jugendliche, die sich politisch engagieren", begrüßt Bürgermeister Busch die Versammlung. Die Jugendgruppen der VG-Ortsgemeinden wählten die Vertreter aus, diese werden zudem mit beratender Stimme im VG-Jugendausschuss mitwirken. Busch: "Bei Themen der Jugendarbeit ist von Bedeutung, dass alle Parteien das Projekt mittragen." Jugendpfleger Klaus Weiler leitet die Sitzungen, der Veranstaltungsort rotiert innerhalb der VG. Wie die Jugendarbeit in der VG ab Oktober gestaltet wird, ist allerdings noch nicht geklärt: Die beim Bistum angesiedelte Projektstelle von Jugendpfleger Weiler läuft dann aus. Bislang wird seine Position von Bistum, VG und Kreis finanziert.Neuer Jugendbus ab November

Brennendes Thema der jüngsten Sitzung des Jugendparlaments ist der Jugendbus. Innerhalb der VG sind die Nahverkehrsverbindungen alles andere als optimal, doch die Stadtwerke Trier lehnten den Einsatz weiterer Busse ab. Bürgermeister Busch präsentierte nun eine Lösung: Ab November wird voraussichtlich ein von den Stadtwerken gesponserter Kleinbus den Zubringerdienst zum neuen Rathaus in Waldrach übernehmen. "Außerhalb der Geschäftszeiten wird dieser Bus aber für Freizeitangebote und Exkursionen der Jugendarbeit uneingeschränkt zur Verfügung stehen", sagte Busch. Das schließe auch mehrtägige Fahrten ein. Er bat um Nutzung des Angebots. "Der alte Jugendbus wurde nur selten benutzt." Das Angebot der Stadtwerke werde am 28. April im Finanzausschuss der VG behandelt, sagte Busch. Vor den Sommerferien könne aber nicht mit dem Bus gerechnet werden. Zunächst bleiben die Jugendvertreter vor allem mit Organisationsfragen beschäftigt. Bei allem Interesse an der Politik haben die "Parlamentäre" nicht die eigentlichen Wünsche ihrer Wähler vergessen: Noch in diesem Jahr findet ein Jugendfest mit Konzerten in Kasel im Steinbruch statt.

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