Vorhang auf für die Probe

FELL. Wenn die nette Nachbarin plötzlich alle Männer um den Verstand bringt und "brave" Sänger zu Punks werden, dann ist Theater angesagt. Die Vorbereitungen der Laienschauspielgruppe des Männergesangvereins (MGV) Fell laufen auf Hochtouren und die Akteure zu Hochform auf.

 Theaterprobe: Bevor das Theaterstück noch einmal geprobt wird, hilft Michaela Scholtes ihrer Schauspielkollegin Astrid Jakobs die Lockenwickler ins Haar zu drehen. Foto: Katja Krämer

Theaterprobe: Bevor das Theaterstück noch einmal geprobt wird, hilft Michaela Scholtes ihrer Schauspielkollegin Astrid Jakobs die Lockenwickler ins Haar zu drehen. Foto: Katja Krämer

Nach und nach treffen sie im Proberaum ein. Vier Sänger des MGV und fünf Frauen einiger Chormitglieder. Monika Eberhard tauscht Hose und Pullover gegen ein verboten kurzes, rotes Kleid, setzt sich eine Perücke und einen verwegenen Blick auf. Fertig ist sie, die "Dame aus dem Rotlichtmilieu". "Wir haben in alten Kleiderkisten und in unserem mittlerweile reichhaltigen Fundus gekramt", sagt Hermann Kronz, MGV-Vorsitzender und "Regisseur" des Theaterstücks. Hauteng in der Rolle des Hausdrachens

Astrid Jakobs zieht eine an Hässlichkeit kaum zu überbietende Kittelschürze über und dreht sich mit Hilfe ihrer Schauspielkollegin Michaela Scholtes Lockenwickler ins Haar. Wenige Minuten später wird sie eins mit der Rolle des Hausdrachens. Am Auftrittstag, am Samstagabend, wird Pia Jacobs das I-Tüpfelchen noch setzen, wenn sie die Akteure schminken wird. Seit November steht die Kulisse schon im Proberaum des MGV, und seitdem trifft sich die achtköpfige Laienschauspieltruppe dort, um die Rollen einzustudieren. Hermann Kronz hatte im Vorfeld Kontakt zu einigen Theaterverlagen aufgenommen und mehre Stücke zur Auswahl erhalten. Entschieden hat er sich für den "Silvesterknaller": Walter, ein Firmenangestellter, und seine Frau Katharina laden Walters Chef samt Familie zum Silvesteressen ein. Oder besser gesagt, Katharina lädt ein, weil Walter von dieser Idee und auch einem Karrieresprung nur wenig hält. Scheinwelten werden aufgebaut, es wird gelogen, dass sich die Balken biegen, und es werden Absurditäten zwischenmenschlicher Beziehungen serviert. Während Hermann Scholtes (Walter) dem Aufruf von "Regisseur" Hermann Kronz folgt und mit der Probe beginnt, hat Norbert Kaumanns es sich hinter den Kulissen bequem gemacht und liest Szene für Szene mit, so lange, bis er seinen Einsatz als Chef hat. Die Laienschauspieler sind hochkonzentriert. Trotz eines einen Lachanfall auslösenden Dialogs nach dem nächsten bleiben die acht Mimen durchweg ernst. Für den Zuschauer kaum nachvollziehbar, doch die Schauspieltruppe zeigt auf der Bühne, was sie kann: mit jeder Faser in die Rollen schlüpfen. Am Ende der Probe ist Hermann Kronz sehr zufrieden mit dem Ergebnis, die Schauspieler auch. Nass geschwitzt entledigt sich Hermann Scholtes seines Jackets. Schauspielern ist eben Vollbringen von Höchstleistung - auch im Laienschauspiel. Bevor sich am kommenden Samstag der Vorhang für das Stück hebt, wird der Männergesangverein Fell den Abend mit Liedervortägen eröffnen. Melodien zum Verlieben, ein rheinisches Fährmannslied und Lieder von Udo Jürgens werden neben weiteren Kostproben aus dem vielfältigen Repertoire des MGV zu hören sein. "Alle sind herzlich willkommen, es wird garantiert ein schöner und lustiger Abend", sagt Kronz. Vorhang auf für den Lieder- und Theaterabend heißt es am Samstag, 11. Februar, 20 Uhr, in der Turnhalle neben der St.-Barbara-Grundschule in Fell.

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