Wächter über die Talsperre

RIVERIS. Der Name Bernhard Stüber steht in Riveris für das Gemeinschafts- und Vereinsleben schlechthin. Gäbe es in dem nur rund 400 Einwohner zählenden Ort weitere Vereine, würde er sich auch dort engagieren.

Im Telefonbuch sucht man seinen Namen vergeblich und wer ihn besuchen will, muss weit aus dem Ort herausfahren. Bernhard Stüber wohnt dort, wo andere nur noch mit Fahrrad oder per Pedes weiter dürfen. Wenn der zweifache Familienvater aus der Küche schaut, dann fällt sein Blick direkt auf die Riveristalsperre und die davor sitzende Staumauer. Denn Stüber ist im Auftrag der Stadtwerke Trier seit 15 Jahren der Talsperrenwächter. Rund 70 Mal im Jahr führt er in dieser Funktion Schulklassen und Reisegruppen in die Unterwelt. Auf der einen Seite der Staumauer geht es über 554 Stufen in die Tiefe und wieder ans Tageslicht. "Dann sind wir rund 100 Meter unterirdisch in der Talsperre drin und haben nur noch wenige Meter Erde und Beton über uns", erzählt er. Die Wasserschicht über den Besuchern im Revisionsschacht ist dann bis zu 43 Meter hoch. Stüber: "Ältere Besucher mache ich natürlich vorher auf mögliche Platzangst in den engen Gängen aufmerksam." In seiner Dienstwohnung lebt er eigentlich fern von allem Dorfleben. Und doch ist er nach eigenem Bekunden mit dem Dorf, der Bevölkerung und den Vereinen verheiratet. Der 46-Jährige scheint im Riveristal das ehrenamtliche Engagement gepachtet zu haben. Und beliebt, geachtet und bekannt ist er allemal. Der Beweis liegt auf der Hand: Stüber erhielt bei der letzten Kommunalwahl die meisten Stimmen in Riveris und ist bereits in der zweiten Periode im Gemeinderat. Vieles erlebte er in den letzten Jahrzehnten in Riveris. "Da waren als markante Punkte der Wechsel des Bürgermeisters, der Bau des Friedhofs, der Buswartestelle, des Feuerwehrgerätehauses oder des Gemeindehauses", sagt er. Natürlich, und darauf legt er großen Wert, war dies alles nur durch die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen aus den Vereinen und dem Gemeinderat möglich. Das Vereinsleben in Riveris ist zwar begrenzt, dass Stüber in allen Organisationen aktiv ist, ist dennoch bemerkenswert. "Oft ist der Tag zu kurz", erklärt der Riveriser "Vereinsmeier". So versucht er denn, seine Termine mit Familie, Beruf, Gemeinderat, Männergesangverein "Liederkranz" (32 Jahre) und Freiwilliger Feuerwehr (30 Jahre) unter einen Hut zu bringen. Zudem ist er bereits seit 18 Jahren der zweite Vorsitzende beim DRK. Doch damit noch nicht genug: Seit zwölf Jahren wirkt Stüber im Pfarrgemeinderat mit und ist mit der Mannschaft "Osburg II" kürzlich im Sportkegeln von der Bezirksklasse in die Gauliga aufgestiegen. Sein Wunsch für die Zukunft: "Es wäre schön, wenn sich die Jugend mehr im Vereinsleben engagieren würde." Übrigens: Die Telefonnummer (06500/267) von Bernhard Stüber ist unter dem Eintrag "Stadtwerke Trier Riveristalsperre" im Telefonbuch zu finden. Das will er aber für die Zukunft ändern lassen.

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