Wahl nach altem Ritual

MEHRING. Am Wahlsonntag hatten die Mehringer gegenüber den Wahlberechtigten in anderen Ortschaften zusätzlich über eine wichtige Persönlichkeit abzustimmen: Sie wählten Daniela Lichtenberger zur neuen Weinkönigin.

Nicht genug mit den vielen Kreuzen im normalen Wahlbüro, nein, in der Neustraße wurde im Rahmen der Medarduskirmes die 52. Weinkönigin des Ortes gewählt. Die Hoheit wird am 4. September anlässlich des Winzerfestes, es ist das älteste Weinfest an der Mosel, von ihrer Vorgängerin Carmen II. gekrönt. Dicht an dicht schufen die gemütlichen Weinstände und Fahrgeschäfte im Ortszentrum die Atmosphäre einer Weinstraße mit besonderem Flair. Spitzenweine ließen, gepaart mit dem Duft feiner moselländischer Spezialitäten und einem bunten Rahmenprogramm, keinen Wunsch offen.Alte Tradition wird gepflegt

Diesmal waren allerdings weder Ortsbürgermeister Helmut Reis noch die Beigeordneten Karl-Heinz Josten oder Heinz Kesten im Festbereich zu sehen. "Die sind bei der Kommunalwahl nicht abkömmlich", erklären Maria Richter vom Festausschuss und Klaus Schmitt vom Touristikverein. Beim Konzert der Winzerkapelle unter Leitung von Klaus Madert stehen viele Einheimische und Gäste Kopf an Kopf in der Straße, verhindern ein Durchkommen und warten auf die Wahl. Wählen dürfen sie selbst nicht. Denn in Mehring gibt es eine Tradition, die seit etwa 35 Jahren gepflegt wird. Die Weinkönigin kommt immer aus den Reihen der Winzertanzgruppe (Leitung Stefan Frick), sie muss 18 Jahre alt und darf noch nicht verheiratet sein. Deshalb haben die männlichen Mitglieder der Winzertanzgruppe auch ein wichtiges Wort bei der Wahl mitzureden. "Sie kennen ihre Tanzpartnerinnen am besten", heißt es. Weiterhin sind die Vorsitzenden der Ortsvereine und der Gemeinderat stimmberechtigt. Nach gemeinsamen Darbietungen der Winzertanzgruppe und der Winzerkapelle steigt die Spannung. Maria Richter fordert die angetretenen Kandidatinnen auf sich vorzustellen. Isabell Scholer, Nadine Brech und Daniela Lichtenberger geben daraufhin unter dem Beifall der erwartungsvollen Gäste ein kurzes Statement zu ihrer Person ab. Danach füllen die Wahlberechtigten ihre Zettel aus, und bis zur Bekanntgabe der Siegerin verrinnen erwartungsvolle Minuten. "Unsere neue Weinkönigin wird Daniela Lichtenberger", verkündet Maria Richter nach der Auszählung und gratuliert der Gewählten unter rauschendem Applaus. Trost für die beiden anderen Kandidatinnen: Sie sind noch jung und können in den Folgejahren die Mehringer Winzerschaft vertreten. Folklore, kirchliche Tradition, Sport und Wein - das waren die Bestandteile der Medardus-Kirmes. Die Veranstaltung hatte mit einem Mountainbike-Rennen im Mehringer Wald begonnen. Abends wurden die Stände in der Neustraße eröffnet. "Trotz gelegentlicher Regenschauer sind wir mit dem Besuch an diesem Abend zufrieden", sagte Richter. Das Fest endete mit musikalischer Unterhaltung durch den Musikverein Kenn.

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