Wanderer, Genießer, Kulturtouristen in der Region Saar-Obermosel: Drei Zielgruppen - Zu wenig Hotelbetten in der Region

Saarburg/Konz · Dass Urlauber an der Mosel gerne gut essen, gerne wandern und unterwegs sind, ist das Ergebnis einer Analyse der Fachhochschule Westküste in Heide (Schleswig-Holstein). Die Saar-Obermosel-Touristik (SOT) setzt für die Region deshalb vornehmlich auf aktive Natur-Genießer, Wanderer und reifere Natur- und Kulturliebhaber.

Saarburg/Konz. Die Zahl der Gäste und Übernachtungen an Saar und Obermosel ist seit 2012 rückläufig. Buchten 2011 noch knapp 104 000 Touristen Betten für knapp 360 000 Übernachtungen in den beiden Verbandsgemeinden Saarburg und Konz, so waren es im vergangenen Jahr etwa 100 000 Gäste, die hier 352 000 Mal schliefen.
Gut ausgelastet sind die Betten in der Region vor allem zwischen Mai und Oktober. Gleichwohl sieht Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik (SOT), in den Monaten September und Oktober noch Wachstumspotenzial. "Gerade die Wanderer sind gerne im Herbst unterwegs", sagt sie zur Begründung.
Die Gründe für diese Einschätzung liefert eine Analyse des Instituts für Management und Tourismus der Fachhochschule Westküste in Heide (Schleswig-Holstein). Das Institut hat die Potenziale von zehn rheinland-pfälzischen Regionen untersucht und diesen Schwerpunktthemen zugeordnet. Die Mosel trumpft in dieser Untersuchung mit den Themenfeldern Kulinarik, Natur und Wandern auf. Aus diesen Themenfeldern lassen sich drei Zielgruppen herleiten.Älter als 50 Jahre


Der aktive Natur-Genießer liebt die Natur, typische Speisen und Getränke, das Wandern und das Radfahren. Er ist älter als 50 Jahre und reist vornehmlich zu zweit. Die zweite Zielgruppe bilden die sogenannten Nur-Wanderer: Sie wandern. Sport und Erholung stehen im Mittelpunkt ihres Urlaubs. Auch die Nur-Wanderer sind älter als 50 Jahre.
Die Natur- und Kulturliebhaber bilden die dritte Zielgruppe, auf die sich die Touristiker der Region konzentrieren wollen: Sie besuchen kulturelle und historische Sehenswürdigkeiten, lieben aber auch den Aufenthalt in der Natur. In ihrem Urlaub ist diese Zielgruppe viel unterwegs, sie möchte etwas erleben und sich weiterbilden. Es überwiegen die Urlauber, die älter als 65 Jahre alt sind.
In dieses Segment passt laut Koch der 365 Kilometer lange Moselsteig, der im Frühjahr eröffnet wurde. "Für die Etappen zwischen Perl und Trier haben wir zwei Pauschalangebote entwickelt", sagt Koch. Zum einen eine fünftägige Wanderung auf dem Moselsteig, zum anderen eine fünftägige Rundwanderung zwischen Mosel- und Saartal. Beide Angebote enthalten Übernachtungen und Gepäcktransfer.
Sorgen bereitet Koch allerdings die Zahl an Übernachtungsmöglichkeiten in der Region. "Der Anteil der buchbaren Hotelbetten an der Gesamtbettenzahl für Gäste liegt deutlich unter dem, was für eine Steigerung der Übernachtungszahlen nötig ist", sagt die Chef-Touristikerin.
In der Verbandsgemeinde Saarburg liegt diese Quote bei 33 Prozent, in der Verbandsgemeinde Konz bei 41 Prozent. "Wir bräuchten aber einen Hotelbettenanteil von mindestens 50 Prozent in beiden Verbandsgemeinden."Meinung

Touristische Infrastruktur ausbauen!
Manchmal stellt sich die Frage, ob zuerst das Huhn oder das Ei da war. So ist das auch bei Tourismuskonzepten. Eine Region ist attraktiv für bestimmte Zielgruppen. Weil das so ist, wird das Angebot für diese Touristen weiter ausgebaut. Da wundert es nicht, dass die Gästezahlen aus dieser Zielgruppe steigen. Aber um diese Zielgruppen buhlen nicht nur neun weitere Regionen in Rheinland-Pfalz, sondern auch etliche mehr in Deutschland. Es ist richtig, den Fokus auf diese Zielgruppe zu lenken. Dabei sollten die Touristiker aber nicht vergessen, dass die Region wegen ihrer Natur und wegen ihres kulturellen Erbes viel für andere Zielgruppen zu bieten hat und deshalb auch geschaut werden muss, wie man die Infrastruktur entsprechend ausbaut. Das gilt beispielsweise für die Versorgung auf den Wander etappen, aber auch an touristischen Zielen, wie Kastel-Staadt, wo Gäste verhungern und verdursten, wenn sie nicht selbst etwas zu essen und zu trinken dabei haben. saarburg@volksfreund.de

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