"Was bleibt uns denn anderes übrig?"

TAWERN. Der Ortsgemeinde auf der Höhe zwischen Saar und Mosel geht es wie den anderen Kommunen in der Verbandsgemeinde Konz auch: Der Haushalt lässt sich nicht mehr ausgleichen. Ein Ausweg ist nicht in Sicht.

Da sage jemand, die Tawerner seien auf den Mund gefallen! Kaum hatte Bürgermeister Josef Weirich die Sitzung des Ortsgemeinderats eröffnet und um Zustimmung zur Tagesordnung gebeten, da meldete sich schon der SPD-Fraktionsvorsitzende Egon Sommer zu Wort und monierte, dass ein Antrag seiner Fraktion zur Geschwindigkeitsbegrenzung auf der K 110 nach Onsdorf nicht auf der Tagesordnung auftauche. Sommer: "Anträge dürfen nicht einfach verschwinden". Schließlich einigte man sich darauf, das Thema in einer zusätzlichen Ratssitzung am 1. April zu behandeln. Die wird angesichts der Fülle von Beratungspunkten ohnehin notwendig.Gezielte Fragen zum "Fellericher Plateau"

Weiter ging es dann mit Beanstandungen der Niederschrift von der letzten Sitzung, mit kritischen Anmerkungen zum Architektenhonorar und dem Kostenvolumen der geplanten Kindergarten-Dachsanierung, mit Nachfragen zum in der Tat deutlichen gestiegenen Stromverbrauch für die Ortsbeleuchtung. Gegen Ende der Sitzung stellte Egon Sommer einige gezielte Fragen zum Stand des Projekts "Fellericher Plateau", die von Verbandsgemeinde-Bürgermeister Winfried Manns eher ausweichend und mit Hinweis auf weitere Informationen in nichtöffentlicher Sitzung beantwortet wurden. Manns: "Man kann jetzt noch viel kaputt machen." Als Sommer am Rande der Haushaltsberatungen noch die mangelnde Abstimmung unter den beiden Fraktionen bemängelte, wurde es Ortsbürgermeister Weirich zu bunt. Zu Sommer: "Wenn ich ernst nehmen würde, was du in deinem Blättchen schreibst, dürfte ich wohl nicht mehr mit dir reden". Und dann, versöhnlich: "Aber ich tue es noch". Die allgemeine Debattierfreude erstarb indessen abrupt, als die Rede auf die Gemeindefinanzen kam. Die sind nämlich katastrophal. Für 2002 konnte der Rat letztmals einen ausgeglichenen Haushalt verabschieden. Danach stiegen die Defizite rasant. 2003: 91 000 Euro, 2004: 190 000 Euro, 2005: 419 000 Euro. Das schon eingeplante Defizit für das laufende Jahr liegt bei 464 000 Euro. Auch der an sich erfreuliche Rückgang der Schulden von rund 16 Millionen auf gut 1,2 Millionen Euro hat mit Grundstücksverkäufen zu tun und ist deshalb nicht mehr als eine Atempause. "Der Schuldensumpf wird immer tiefer", kommentierte Weirich bildhaft-nüchtern, und appellierte an Bund und Land, schleunigst eine Konsolidierung der Gemeinfinanzen einzuleiten - wobei dem Appell anzuhören war, dass sich Weirich keine großen Illusionen über deren Zahlungsfreude machte. CDU-Fraktionsvorsitzender Walter Bamberg wurde noch drastischer: "Es graut einen, wenn man an die Zukunft denkt".Trotz Defizit einige Investitionen

Egon Sommer betonte, dass keine Position im Haushalt zu Diskussionen Anlass gebe. Immerhin sind noch einige Investitionen vorgesehen, unter anderem in die Tawerner Altertümer an der "Straße der Römer", die im Konstantin-Jahr 2007 die Bewohner auch in die Verbandsgemeinde Konz locken soll. Schließlich wurden Haushaltsplan, Haushaltssatzung und Investitionsplan einstimmig gebilligt. Walter Bamberg: "Was bleibt uns anderes übrig!"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort