Wasserski-Wette vom Winde verweht

SCHWEICH/PÖLICH. Vom Pech verfolgt war das Schweich-Pölicher Wetten-dass-Team am Samstagabend. Gerade hatten sich die Akteure auf die erschwerten Bedingungen einer Live-Sendung eingestellt, da spielte das Wetter verrückt.

Zur Erinnerung: Die Zeichen stehen im wörtlichen Sinne auf Sturm, die Wellen zeigen leichte Schaumkrönchen, als am Samstag gegen 21 Uhr drei Boote auf den Berliner Wannsee hinausfahren. Am Zugboot des Pölicher Wasserski-Show-Teams hängt Folkert Wittenberg. Das zweite Pölicher Boot begleitet das Gespann. Nach einer Einführungsrunde, nimmt die Feuerwehr Schweich mit ihrem Löschboot die Verfolgung auf. Dann folgt nach kurzem Anlauf der Wett-Versuch: Wittenberg lässt die Zugleine los und lässt sich vom harten Wasserstrahl der Löschkanone über die Wellen schieben. Nach 30 Sekunden wäre, die Wette gewonnen - doch schon nach etwas mehr als 14 Sekunden endet der Traum in den Fluten des Wannsees.Keiner ließ später die Ohren hängen

Wie enttäuscht war das Doppelteam über seinen verpatzten Auftritt bei "Wetten dass…"? Um es vorweg zu nehmen: Angesichts der Witterungsbedingungen am Sendeabend war allen Beteiligten schon am Start klar, dass sie diese Wette verloren hatten. Dennoch machten sie noch gute Miene zum bösen Spiel, denn "The show must go on!" Bereits bei der Abreise nach Berlin hatte der Schweicher Wehrleiter Willi Thul vor zu viel Optimismus gewarnt: "Wir wissen, dass dies technisch funktioniert. Das haben wir auf der Mosel erprobt. Aber zum Gelingen gehört auch etwas Glück, und auch die äußeren Bedingungen müssen stimmen." Nach Angaben von Gerd Wüster, der eines der Pölicher Boote fuhr, hätten sich bei den ersten Proben auf dem See die vom ZDF vorgegeben Bedingungen (wegen günstiger Aufnahmepositionen) als Handicap erwiesen. Doch bei den Tests am Samstag sei man schon wieder an die 30-Sekunden-Marke herangekommen. Dann jedoch machte Petrus einen dicken Strich durch die Rechnung. Wüstner: "Nach den letzten Proben am Samstag brach über dem Wannsee ein Unwetter mit Sturm und Hagel los. Dabei schlug ein Blitz nur etwa 200 Meter neben dem Liegeplatz ins Wasser ein." Durch den Einschlag sei die gesamte Elektrik und Elektronik der Boote ausgefallen. Auch der ZDF-Übertragungswagen habe einen Überspannungsschaden erlitten und sei erst wenige Minuten vor Sendebeginn wieder einsatztauglich gewesen. Gegen 20 Uhr keimte nochmals Hoffnung, als das Wetter wieder aufklarte und sogar Windstille eintrat. Doch dies sollte nur die Ruhe vor dem Sturm sein. Der Bootsführer: "Zum Zeitpunkt der Wette gegen 21 Uhr trieb ein kräftiger Wind vom See aus die Wellen in Richtung Strand. Auf der Mosel hätten wir unter diesen Bedingungen keinen Versuch gestartet." Doch in der Live-Sendung gab es für das Team kein Zurück mehr. So starteten sie nach dem Motto: "Wenn wir wegen der Witterung die Wette schon nicht gewinnen können, dann wollen wir sie wenigstens so gut wie möglich zu verlieren."Luft statt Wasser: da war es aus

Das schon programmierte Scheitern nahm also seinen Lauf. Wehrleiter Willi Thul schildert die technisch-physikalischen Hintergründe: Durch den starken Wellengang sprang das Feuerwehrboot zu hoch aus dem Wasser und die Feuerlöschpumpe - deren Ansaugöffnung im hinteren Bootsboden sitzt - zog Luft. Der Wasserstrahl wurde dadurch ungleichmäßig und riss kurz vor Ende der Wette sogar einmal vollkommen ab. Dadurch verlor Läufer Wittenberg zunehmend an Tempo, bis er schließlich einsank. Thul: "Natürlich waren wir im ersten Augenblick enttäuscht. Aber später ließ keiner mehr die Ohren hängen. Auch der Zuspruch von außen war riesig. Da, wo wir waren, müssen andere erst einmal hinkommen." Und Gerd Wüstner vom Wasserski-Team meint: "Wir alle haben viel Freizeit in diese Wette investiert. Insgesamt wurde über zwei Jahre an dieser Idee gefeilt und getüftelt. Und viele Wochenenden hintereinander fragten sich Angler bei Pölich, warum die Feuerwehr versucht, einen Wasserskiläufer zu treffen." Beim Training auf der Mosel habe das Team zuletzt mehrfach die Zeit von 30 Sekunden überschritten. Die bisherige Bestzeit liege bei 46,6 Sekunden. Wüstner hofft, dass das Team den Rekordversuch nochmals auf der Mosel wiederholen kann. Dann aber nicht im "geheimen" Training, sondern öffentlich.

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