Weder Sieger noch Verlierer

KASEL. Die vom Ruwer-Riesling e.V. seit Jahren angebotene Vergleichsweinprobe erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Auch in diesem Jahr sollten über 150 Weinfreunde ihr Kommen nicht bereuen.

Warm war es im Bürgerhaus. Der Schweiß rann allen schon vor dem ersten getrunkenen Tropfen über die Stirn. Doch Moderator Carl von Schubert von der Schubert'schen Gutsverwaltung Grünhaus wusste Rat: "Auch bei diesen heißen Temperaturen ist ein leichter Riesling mit sieben Prozent Alkohol ein idealer Durstlöscher."Vergleichsgebiet war die Pfalz

Verglichen wurde der Ruwerwein in diesem Jahr mit dem Pfalzwein von der Deutschen Weinstraße und aus dem Bereich Südliche Weinstraße. Vorsitzender Bernward Keiper begrüßte dazu auch die Ruwerweinkönigin Martina I., ihre Prinzessinnen Katharina und Carina sowie den Pfalzwein-Kenner Hans-Erich Dausch.Dausch, der auch in der Pfalz lebt, hatte die edlen Vergleichstropfen ausgesucht. Auch würde er sie in Kasel selbst kommentieren.Doch zunächst zollte er den Ruwerwinzern seine Hochachtung: "Für Ihre Arbeit in den Steillagen und die hervorragenden Erzeugnisse habe ich absoluten Respekt." Und im Gegenzug sagte von Schubert: "Die Pfalz ist eine gesegnete Weinbauregion."Hintergrund: Nach der Probe sollte es weder Gewinner noch Sieger geben. Von Schubert: "Wir haben diese Probe bewusst so gestaltet. Sie soll die Vielfalt des Rieslingweines zeigen. Deshalb legen wir auch großen Wert auf ein kollegiales und partnerschaftliches Miteinander." Die hohe Qualität aus den beiden Anbaugebieten sei auf die starke Winzerelite zurückzuführen, die sich dort in den letzten Jahren gebildet habe.Während sich der Pfälzer Wein dann beim Verkosten als voluminöser zeigte - was sich insbesondere bei den trockenen Weinen als besonders schmackhaft erwies - fielen die Ruwergewächse durch ihre filigrane Art und den langen brillanten Abgang auf. Die Probe zeigte, dass der Riesling ein Botschafter für die jeweilige Region ist und unverwechselbare Weine im Zentrum des Riesling-Anbaues hervorbringt.Die Winzertanzgruppe Ruwertal aus Waldrach kredenzte insgesamt 20 verschiedene Weine. Sie kamen sowohl aus Eitelsbach, Mertesdorf, Kasel und Waldrach aber auch aus Burrweiler, Birkweiler, Flemlingen, Schweigen und Siebeldingen.Den absoluten Hochgenuss gab es selbstverständlich am Schluss. Jeweils vier hervorragende Spät- und Auslesen wurden von einer Beerenauslese aus der Kaseler Lage "Nies'chen" gekrönt. Dieser vom Gut des Bischöflichen Priesterseminars erzeugte Wein ist mit dem "Großen Preis der DLG" und der "DLG Raritäten Trophy 2000" ausgezeichnet.

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