Weg frei für die "Bankenehe"

SCHWEICH. Eine Ära geht zu Ende: Bald ist der Name Raiffeisenbank (Raiba) eG Schweich nur noch Erinnerung – das traditionsreiche Schweicher Genossenschafts-Bankhaus wird mit der Volksbank (Voba) Trier fusionieren und auch deren Namen übernehmen. Stelleneinsparungen seien nicht zu befürchten, wird versichert.

Die jüngste Vertreterversammlung im Haus an der Schweicher Bernhard-Becker-Straße geriet so zur historischen Zusammenkunft. Es war das letzte Mal, dass sich dort die Genossenschaftsvertreter der noch existierenden Raiffeisenbank (Raiba) Schweich zu einer Jahresbilanz trafen. Schon bald wird an dem Bankgebäude und an seinen Filialen die Aufschrift "Volksbank Trier" zu lesen sein. Noch als Gäste begrüßt wurden zwei Vertreter dieser Volksbank: Vorstand Karl Heinz und Aufsichtsratsvorsitzender Norbert Feder. Mit positiven Zahlen konnten die Raiba-Vorstände Hermann Gorges, Wolfgang Junkes und Herbert Zimmer im Geschäfts- und Lagebericht aufwarten. Zufriedenstellender Bilanzgewinn

Die Bilanzsumme 2004 betrug 196,9 Millionen Euro. Daraus wurde ein Bilanzgewinn von rund 628 000 Euro erzielt. Er soll auf Beschluss der Vertreterversammlung wie folgt verwendet werden: rund 153 000 Euro als Dividende auf Geschäftsguthaben (fünf Prozent), 90 000 Euro für die gesetzliche Rücklage, 380 000 Euro Zuführung an die Ergebnisrücklagen und 5000 Euro Gewinnvortrag auf die neue Rechnung. Auf Vorschlag des Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Wagner wurde dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt. Nach weiteren Regularien schlug schließlich die Stunde des großen Themas "Fusion mit der Volksbank Trier". Obwohl die Genossenschaftsvertreter bereits in mehreren Sonder-Veranstaltungen über das Projekt informiert worden waren, erläuterte Vorstand Hermann Gorges nochmals die wesentlichen Hintergründe. Die geplante Transaktion nannte Gorges "das Zusammengehen zweier kerngesunder Banken". Grundlegende Veränderungen der Märkte, ständige technische Neuerungen und zunehmender Wettbewerb hätten zu diesem Schritt gezwungen. Auf keinen Fall seien damit weitere Schließungen oder gar Personalentlassungen verbunden. Gorges: "Im Gegenteil, es sind Erweiterungen und Modernisierungen vorgesehen, etwa in Föhren oder Waldrach." Der Zusammenschluss werde außerdem Synergieeffekte auslösen, etwa bei der EDV, im Rechnungswesen, beim Marketing, bei Service und Kundenberatung. Personaleinsparungen, die sich aus der Zusammenlegung von Abteilungen ergeben werden, sollen laut Vorstand "nur durch ein vorgezogenes Ausscheiden von Ruheständlern" kompensiert werden. Gorges: "Es wird durch die Verschmelzung keine Entlassungen geben - die Arbeitsplätze werden sogar sicherer." 97,9 Prozent für den Zusammenschluss

Vor der eigentlichen Abstimmung über die Fusion waren noch einige Regularien zu beachten: So musste Aufsichtratsvorsitzender Wagner den gesamten Verschmelzungsvertrag verlesen und Horst Schneider vom Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbands trug das gesetzlich vorgeschriebene Verschmelzungsgutachten vor. Fazit dieser Expertise: Der Zusammenschluss beider Bankhäuser ist unbedenklich und wirtschaftlich sinnvoll. In der anschließenden Aussprache verzichteten die 51 erschienenen Vertreter auf grundsätzliche Fragen. Mögliche Zweifel, Bedenken und Vorbehalte hatten schon in den Monaten der Fusions-Vorbereitung ausgeräumt werden können. Die gestellten Fragen betrafen nur noch Details, etwa die künftige Verschmelzung der beiden Betriebsräte. Es war genau 21 Uhr, als Aufsichtsratsvorsitzender Wagner das Ergebnis der offenen Abstimmung bekannt gab: 48 Ja-Stimmen (97,9 Prozent), eine Nein-Stimme und zwei Enthaltungen. Die Entscheidung in Schweich war gefallen. Am 27. Juni sind nun die Volksbank-Vertreter in Trier am Zuge - durch ihr Ja-Wort können sie die Banken-Hochzeit perfekt machen.

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