Weise Entscheidung gesucht

Als Klaus Weiler im Oktober 2001 seine Stelle als hauptamtlicher Jugendpfleger der Verbandsgemeinde Ruwer antrat, tat er dies unter einer absurd wirkenden Vorgabe: Innerhalb von vier Jahren sollte er die örtlichen Jugendgruppen in den Dörfern so weit "präpariert" haben, dass sie auch selbständig und ohne Hilfe von außen zu einer soliden Jugendarbeit befähigt wären.

Mit anderen Worten: Der Jugendpfleger hatte den Auftrag, sich durch seine eigene Arbeit überflüssig zu machen. In der Theorie klingt dies sogar einleuchtend: Der Jugendpfleger bildet in den Dörfern zunächst junge und zuverlässige Gruppenleiter aus. Die sind dann in der Lage, ihren "Laden" selbst am Laufen zu halten. Dabei wird übersehen, dass Jugendgruppen keine homogenen Vereine sind, sondern nur Durchgangsstationen in einem bestimmten Lebensabschnitt: Ältere verlassen die Gruppe, jüngere Mitglieder kommen hinzu. Nach ein paar Jahren hat sich die Zusammensetzung fast komplett verändert - ein Durchlauf, der zwar nicht der ständigen, aber doch der regelmäßigen fachkundigen Hilfe von außen bedarf. Das war auch der Verbandsgemeindeverwaltung Ruwer bekannt, die daher rechtzeitig vor dem Vertragsende eine künftige Lösung suchte und fand: Das finanzielle Loch, das durch den Ausstieg des Bistums als Kooperationspartner entsteht, kann wenigstens teilweise über eine Landesförderung gestopft werden. Voraussetzung dafür ist die Kombination von Schulsozialarbeiter und Jugendpfleger. Leider muss wegen der veränderten Anstellungs- und Förderungsbedingungen die Stelle neu ausgeschrieben werden. (Noch-)Jugendpfleger Klaus Weiler wird sich also selbst wieder in die Bewerber einreihen müssen - obwohl niemand nach vier Jahren mit der Jugendszene im Ruwertal und im vorderen Hochwald besser vertraut ist als er. So ist im Interesse der Jugend zu hoffen, dass der Verbandsgemeinderat im Oktober zu einer weisen Entscheidung finden wird. f.knopp@volksfreund.de

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