Weltmeisterschaft der Köche: In Ayl bereitet sich das deutsche Küchenteam auf die WM vor

Ayl · Die Nationalmannschaft der deutschen Köche hat sich in Ayl (Kreis Trier-Saarburg) auf die heute in Luxemburg beginnende Weltmeisterschaft vorbereitet. Über Menüfolge und Rezepte wird dabei öffentlich nicht gesprochen. Denn obwohl man nicht zu den Favoriten zählt, will man im Vorfeld des Wettkampfs nicht zu viele Kochgeheimnisse ausplaudern.

Ayl. Vorsichtig wirft Yvonne Kollmann Quinoa in heißes Fett, damit die senfkorngroßen Samen aufpoppen. Kurz zuvor hat die Köchin aus Gersfeld (Hessen) noch Hummerrogen von Sehnen befreit. Neben ihr steht Thorben Grübnau aus Oldenburg und befreit ein Rehfilet mit seinem scharfen Messer von überflüssigem Fett.

Beide gehören der deutschen Nationalmannschaft der Köche an und bereiten mit ihrem Team die Gerichte vor, die sie bei der in Luxemburg startenden Weltmeisterschaft präsentieren wollen . Ihr Hauptquartier haben sie noch bis Mittwoch in Ayl aufgeschlagen. Dort finden sie in Jörg Lindens Restaurantküche nach Meinung von Team-Coach Matthias Kleber "ideale Bedingungen", um sich auf den Wettkampf vorzubereiten.

Kleber sieht das deutsche Koch-Team als Außenseiter, weil seine achtköpfige Mannschaft (Extra) erst seit sechs Monaten gemeinsam trainiert. In Ayl arbeiten sie am letzten Schliff für ihren Auftritt in Luxemburg am Montag und Mittwoch, 24. und 26. November. Favoriten sind für ihn die Teams aus Hongkong, der amtierende Weltmeister Singapur sowie die skandinavischen Mannschaften, insbesondere das Team Schweden, das vor zwei Jahren in Erfurt die Koch-Olympiade gewinnen konnte. Über die eigene Taktik will der Teamchef im Vorfeld nicht zu viel verraten. Nur so viel: Auf dem Küchenzettel stehen Lachsforelle, Hirschkalbrücken sowie ein Erdnussmus mit Orangen. Rezepte lässt sich Kleber aber keine entlocken.

Die Teams müssen zwei Aufgaben lösen: Zunächst bereiten sie am Montag ein kaltes Büfett vor. Zwei Tage später, am Mittwoch, kochen und servieren sie ein Fünfgang-Menü für 60 Personen. Es treten jeweils sechs Teams gegeneinander in offenen Show-Küchen an. Von einer sechsköpfigen Jury bekommen die Mannschaften Punkte für Aussehen, Konsistenz, Kreativität und Geschmack der Gerichte. Am Ende siegt die Mannschaft mit den meisten Punkten.
Der Verband der Köche Deutschlands (VKD), der das deutsche Team für die WM in Luxemburg nominiert hat, hat der Mannschaft in diesem Jahr keine Vorgaben gemacht. "Der VKD sieht die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Luxemburg als große Chance und Motivation, sich als Team zu behaupten", sagt Deborah Schumann, Pressesprecherin des VKD.

Immer wieder schauen Kleber und Mannschaftskapitän Tobias Laabs ihren Kollegen kritisch über die Schulter: "Harmonieren das Kartoffelpüree und das Petersilienpüree farblich miteinander?" "Wie ist die Qualität der gelieferten Pfifferlinge? Wie können wir sie auch optisch ansprechend zubereiten?"

Alles Fragen, für die das Team nach der richtigen Antwort sucht, in der Hoffnung, dass die gefundene Lösung auch den Juroren gefällt. Denn - das ist nach einem Gespräch mit dem Team-Manager auch klar - obwohl die Mannschaft nicht zu den Favoriten zählt, will das Team möglichst gut abschneiden. Deshalb Klebers klare Ansage an den Pressefotografen: "Sagen Sie uns, wie wir uns hinstellen sollen, wir müssen zurück an die Töpfe."

Drei Teams, die an dem Wettkampf in Luxemburg teilnehmen, haben ihre Quartiere in der Region. Die Deutsche Jugendnationalmannschaft übernachtet im Europäischen Bildungswerk in Bitburg (Bericht hier auf volksfreund.de ), das Team Stockholm im Hotel Mittler in Schweich.Extra

Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft der Köche sind: Team-Manager Matthias Kleber aus Neuruppin (Brandenburg), Tobias Laabs aus Berlin als Teamkapitän, Oliver Rickmer von Zobeltitz aus Berlin, Thorben Grübnau aus Oldenburg (Niedersachsen), Yvonne Kollmann aus Gersfeld (Hessen), Manuel Götze aus Königs Wusterhausen (Brandenburg), Johannes Funtsch aus Neuss (Nordrhein-Westfalen), Rene Klinkmüller aus Luckau (Brandenburg), Sybille Langner aus Neu-Isenburg (Hessen). itz

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