Wen stört da schon Playback?

KONZ. Die Wellen der Begeisterung schlugen hoch bei den 330 Besuchern in der Konzer Saar-Mosel-Halle. Der "fröhliche Alltag" lieferte einen geschickten Mix aus Werbung für Konz, Schlager und Volksmusik. Moderator Thomas Ohrner gab einen prächtigen Einstand. Sendetermin: 28. April.

Der hätte auch das Zeug zum Moderator! SWR-Redakteur Peter Ruhr stellt sich auf die Bühne, sorgt mit schwäbischem Humor für Stimmung, spricht Gäste an, begrüßt Bürgermeister Winfried Manns, lässt alle mal heftig applaudieren und erreicht damit, dass die Stimmung hoch geht wie eine Rakete und der Tontechniker weiß, wie er aussteuern muss beim "Fröhlichen Alltag".Mit dabei: Musikverein "Concordia" Konz

Eigentlich konnte nach diesem Vorspiel in der Konzer Saar-Mosel-Halle nicht mehr viel schief gehen. Gleich zu Beginn zogen die Mitglieder des Musikvereins "Concordia" Konz hinter Dirigent Stefan Schütz mit klingendem Spiel über die Bühne. Hansy Vogt lästerte in der unnachahmlichen Rolle der "Frau Wäber" über die Konzer Kreisverkehre Die "Wengert Stompers" produzierten ihren urigen Mundart-Sound, und die "Treverer Barden" räsonieren volkstümlich-hinterlistig über den "Maimondmorgen". Natürlich kamen auch Künstler aus der weiten Welt. Uta Bresan drehte sich mit "Komm, lass uns tanzen" graziös auf der Bühne, die "Amigos" baten "Einmal wieder sehn", Marc Pirchner griff zum Akkordeon, Bettina und Patricia bekräftigten klangvoll, das böse Menschen keine Lieder singen, die Paldauer verbreiteten eine Liebeserklärung. Und die drei Geschwister Popp betonten im Refrain, dass sie "Wie Pech und Schwefel" zusammenhalten. Da schlugen die Herzen höher, und die Schunkelrunden formierten sich rasch. Dass die Musik im Playback-Verfahren vom Band kam und niemand wirklich sang - wen störte das schon? Moderator Thomas Ohrner war neu im "Fröhlichen Alltag". Klar, dass die Nachmittags-Generalprobe mit gebremstem Schaum ablief. Auch in der Abend-Aufzeichnung wagte sich der ehemalige Kinderstar nur mit einiger Vorsicht auf das Glatteis der Improvisation. Aber trotz dieser Reserve: Er blieb offen, spontan, freundlich, herzlich. Und er präsentierte Konz. Bürgermeister Manns trat auf, stellte in zweieinhalb atemlosen Minuten Stadt und Verbandsgemeinde vor und war so ehrlich, auch die Probleme der noch jungen Stadt anzudeuten. Museumsdirektor Ulrich Haas erzählte vom Roscheiderhof und der neuen Spielzeugsammlung. Ex-Weinkönigin Petra Zimmermann lieferte ein eloquentes Loblied auf den Elblingwein. Auch das Bühnenbild zeigte von der Stadt an Saar und Mosel die Schokoladenseite. Wenn das keine wirkungsvolle Werbung ist! Keine Frage: Im "Fröhlichen Alltag" sind erfahrene Profis am Werk. Mit Max Bodzin hat die Produktionsleitung einen Künstler aus der Region engagiert, der es tatsächlich fast schafft, in den 90 Minuten Sendezeit ein abstraktes Gemälde zu malen. Was dem angesehen Bodzin, der in Wincheringen lebt und dessen Metallskulptur den Konz-Karthäuser Ortseingang ziert, ein Zusatzrenommee verschafft und der Sendung einen Rahmen, der die Musiknummern und Sketche zusammenhält. Während vorne die Show abläuft, bewegen sich im Raum nach genauem Plan die Kameras. Aufnahmeleiter Manfred Lensky läuft herum wie ein Feldherr in der Schlacht, singt oder spricht den Text mit, zeigt den Interpreten mit weit ausholender Gestik, in welche Kamera sie gerade schauen sollen und animiert das Publikum immer wieder zu kräftigem Beifall. Das ist dabei - mit Auge und Ohr und zweifellos auch mit dem Herzen. Uta Bresans "Irgendwann ist alles vorüber" dämpft zwar nicht die Stimmung, trifft aber doch die Befindlichkeit der Anwesenden. Denn die kommen fast ausnahmslos aus der "Generation 50 plus". Sie jedenfalls gehen hochzufrieden heraus. Sendung am Freitag (nicht Samstag), 28. April, um 20.15 Uhr im Dritten des SWR.

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