Weniger Gäste im Kreis Merzig-Wadern

MERZIG. (sela) Der Tourismusverband Merzig-Wadern meldet einen Rückgang der Übernachtungszahlen. Als Folge der Gesundheitsreform seien besonders die Kur-Gemeinden betroffen. Der Verband ist dennoch vorsichtig optimistisch

Die unangenehmen Dinge kamen zuerst: "Leider stagniert der Tourismus in Deutschland. Und leider ist die Entwicklung im Landkreis unterdurchschnittlich." Das sagte Hans-Josef Louis, Vorsitzender des Tourismusverbands Merzig-Wadern, bei der Mitgliederversammlung des Verbands in Merzig. Angesichts eines Rückgangs der Übernachtungszahlen im Kreis von 3,8 Prozent im Jahr 2003 zeigte Louis sich besorgt.Merzig-Wadern Spitze unter saarländischen Gemeinden

Dennoch überwog die Zuversicht: "Beim touristischen Kerngeschäft haben wir eine positive Entwicklung". Zudem wies er darauf hin, dass der Kreis beim Fremdenverkehr "weiterhin die Nummer Eins im Saarland" sei. Die Gründe für den negativen Trend liegen nach Angaben des Tourismusverbands im negativen Konsumklima und in der wachsenden Konkurrenz durch die neuen Bundesländer. Ein gerade Merzig-Wadern betreffender Punkt sei die Entwicklung im Gesundheitswesen.Kur-Aufenthalte gehen zurück

Die Übernachtungen im Bereich des "Gesundheitstourismus", bei dem der Kreis mit zwei Kurkliniken eigentlich gut da steht, sind hier nach Angaben des Verbands um rund zehn Prozent rückläufig. Die Gesundheitsreform habe dazu geführt, dass es weniger Kuraufenthalte gebe. So verzeichnet Weiskirchen mit seinen Hoch-wald-Kliniken denn auch den stärksten Rückgang im vorigen Jahr: minus 8,2 Prozent. Dennoch sind die Kurkliniken weiter das touristische Zugpferd des Landkreises. Mettlach, das die Reha-Klinik Orscholz aufweisen kann, und Weiskirchen konnten 2003 zusammen über drei Viertel aller Übernachtungen im Kreis Merzig-Wadern verbuchen. Der Tourismusverband will jedoch auch das touristische Kerngeschäft weiter entwickeln - etwa mittels der Klassifizierung der Anbieter von Ferienwohnungen und -zimmern. Peter Klein, Geschäftsführer des Tourismusverbandes, appelliert an die Vermieter von Unterkünften: "Bitte lassen Sie sich klassifizieren". Klein erhofft sich durch die Auszeichnung mit Sternen, die der Deutsche Tourismusverband vergibt, eine Qualitätssteigerung. "Wenn Vermieter sehen, dass Verbesserungen ihres Angebots Sterne einbringen, ist das für sie eine Motivation, auch etwas zu tun." Die Klassifizierung kostet derzeit 45 Euro für drei Jahre. Wird nach Ablauf dieser Zeit keine neue Klassifizierung mehr beantragt, verliert der Anbieter die Sterne.Geld für mehr Schilder an Radwegen

Gegenstand der Mitgliederversammlung war auch die Vergabe von Fördergeldern aus Mitteln des Landkreises. In den vergangenen Monaten war es zu Auseinandersetzungen über die Verteilung dieser Mittel durch den Verband gekommen. So hatte die Vorsitzende des Verins Saargau-Tourist, Irmtraud Engeldinger, dem Tourismusverband vorgeworfen, er würde bei der Vergabe der Mittel politisch motiviert handeln. Peter Klein nahm nun erneut Stellung: "Wir können leider nicht allen Anträgen stattgeben, weil der Verband mit den vom Kreis bereit gestellten Mitteln auch seine eigenen Projekte bestreiten muss." Immerhin, so Klein, würden von den 27 000 Euro, die der Kreis in diesem Jahr gebe, 20 000 Euro als Fördermittel ausgeschüttet. Der Rest fließe in eigene Projekte, vor allem in die Beschilderung des Radwegenetzes im "Grünen Kreis".

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