Wenn das Herz erkrankt

Erbliche Vorbelastung, Fehl ernährung, Leistungsdruck im Beruf - Herzerkrankungen können viele Ursachen haben. Hilflos ausgeliefert muss dem aber niemand sein, wie die Besucher des Herz-Aktionstags im Kreiskrankenhaus Saarburg erfuhren.

 Herz-Aktionstag in Saarburg: Lucy Uder (rechts) misst Boris Streit im „Gesundheits-Parcours“ den Blutdruck. TV-Foto: Hermann Pütz

Herz-Aktionstag in Saarburg: Lucy Uder (rechts) misst Boris Streit im „Gesundheits-Parcours“ den Blutdruck. TV-Foto: Hermann Pütz

Saarburg. (hpü) Einmal im Jahr lädt Saarburgs Kreiskrankenhaus St. Franziskus die Öffentlichkeit zu einem Informations- und Aktionstag ein. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die auch in diesem Jahr im Rahmen der Herzwoche der Deutschen Herzstiftung stattfand, stehen Erkrankungen des "Zentralorgans" und deren Behandlungsmöglichkeiten, aber auch die Prävention. "Das schwache Herz - Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz heute", lautete das Thema diesmal. Auf dem Programm standen Vorträge mit Fachärzten, Beratungsgespräche und Info-Stände, an denen Fachliteratur erhältlich war.

"Es war sehr viel los", berichtete Stefan Michels von der Deutschen Herzstiftung und lieferte die Erklärung für den Publikumserfolg mit: "Erfahrungsgemäß ziehen viele Menschen ein unverbindliches Beratungsgespräch einem Arztbesuch vor - auch aus Angst vor einer schlimmen Diagnose." Dabei sei zu beobachten: "Es sind zunehmend jüngere Menschen von Herzerkrankungen betroffen. Wachsender Leistungsdruck im Beruf, aber auch Fehlernährung und erbliche Vorbelastung tragen dazu bei." Was aber wäre ein Aktionstag ohne Aktionen? So konnten sich Interessierte im "Gesundheits-Parcours" von Krankenhaus-Mitarbeitern über das Risiko einer Herzerkrankung aufklären lassen. Dazu wurde auf Basis von Blutdruck-, Blutzucker- und Gewichtsmessungen sowie anderer Faktoren zunächst ein "Risiko-Profil" erstellt.

Viel genutzt wurde auch das Angebot von Dr. Stefan Burg, ärztlicher Direktor im Saarburger Krankenhaus, der mit einem Ultraschallgerät Untersuchungen durchführte. Davon Gebrauch machte auch ein Besucher aus Saarburg, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Er berichtete: "In meiner Familie gab es schon einige Herzerkrankungen. Bisher habe ich es aber noch nicht fertiggebracht, selbst mal zum Arzt zu gehen." Während der Besucher das Untersuchungszimmer von Dr. Burg mit erleichtertem Gesichtsausdruck verließ, berichtete Chefarzt Dr. Friedrich Eich von Fällen, "in denen Leute erst bei unserem Aktionstag von einer Erkrankung erfuhren". Auch im kommenden Jahr werde es deshalb wieder eine Veranstaltung wie diese geben.

EXTRA Herztransplantationen in Deutschland: Den Herz-Aktionstag nutzte Chefarzt Dr. Friedrich Eich dazu, darauf hinzuweisen, dass es im Hinblick auf Herztransplantationen in Deutschland noch immer ein Defizit gibt. "Jährlich warten 2000 Patienten auf ein neues Herz, aber nur 400 Transplantationen können vorgenommen werden", sagte Eich. Der Grund: Es fehlen die nötigen Spenderorgane. Der Chefarzt appellierte: "Jeder sollte sich überlegen, einen Organspender-Ausweis bei sich zu tragen." Gleichwohl mache die sogenannte Überbrückungstherapie große Fortschritte. Dabei wird der Patient bis zur Bereitstellung eines Spenderorgans mit einem Kunstherz behandelt. (hpü)

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