"Wenn ich antrete, will ich gewinnen"

HERMESKEIL. Es gab nur eine Überraschung beim Kreisparteitag der CDU am Samstag in Hermeskeil: Der Konflikt zwischen CDU-Chef Christoph Böhr und dem Bezirksvorsitzenden und Herausforderer Peter Rauen tauchte nur in einem einzigen Wortgefecht auf. Der Rest der vierstündigen Arbeitssitzung war Routine, der Vorstand blieb derselbe.

"Viele haben mich gefragt, warum ich mir das antue", sagte Rauen, der mit einem Grußwort auf der Tagesordnung angemeldet war. Es überraschte keinen der in der Hermeskeiler Hochwaldhalle erschienenen Delegierten, dass aus diesem Grußwort ein Plädoyer wurde. "Wenn ich antrete, will ich gewinnen." Gewinnen könne man allerdings nur gegen den politischen Konkurrenten, "aber niemals gegen die eigene Mannschaft." Innerhalb der CDU habe sich "Hass aufgebaut", beklagte Rauen. "Dennoch brauchen wir einen notwendigen Klärungsprozess, an dessen Ende klar sein muss, wer bei der Landtagswahl 2006 Kurt Beck als Spitzenkandidat herausfordern wird."Personaldebatte schnell abgehakt

Es gab nur eine Reaktion: Der Landtagsabgeordnete und Kreisbeigeordnete Dieter Schmitt versuchte, gleichzeitig die Harmonie innerhalb der CDU zu beschwören und Christoph Böhr zu verteidigen. Keine sehr leichte Aufgabe. "Mein Kandidat heißt nicht Peter Rauen", betonte Schmitt. "Über Jahre hinweg hat man nur die Schwächen Christoph Böhrs aufgezählt, aber über inhaltliche Defizite hat man nie gesprochen." Und: "Diese gesamte Diskussion hätte in der Partei bleiben müssen." Damit war die Personaldebatte um die Spitzenkandidatur abgehakt. Generell waren die Christdemokraten aus dem Landkreis an diesem Tag nicht für lange Diskussionen zu begeistern. Der Kreisparteitag stellte sich als eine Arbeitssitzung heraus, die schnell und effektiv abgewickelt wurde. Der Vorstand wurde vollständig wiedergewählt, alle Anträge einstimmig angenommen. Moderator Michael Hülpes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, hatte an diesem Tag einen leichten Job. Günther Schartz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, hatte den Kreisvorsitz 2001 von Franz-Peter Basten übernommen. "Wir haben es geschafft, in dieser Zeit eine gesunde Mischung von Sachthemen aufzugreifen und unsere Positionen zu formulieren", erklärte er. Schartz hat Grund zum Optimismus: Seine CDU stellt in allen Verbandsgemeinden des Kreises außer in Ruwer die Bürgermeister, ebenso in den Städten Hermeskeil, Konz und Saarburg. Die Kommunalwahlen im Juni versetzten die CDU in die Lage einer "großen und vor allem guten und kompetent besetzten Hausmacht", die "in fast allen Gremien im Kreis entscheidet". Günther Schartz bleibt Kreisvorsitzender der CDU. Winfried Manns (Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz), Rudolf Müller (Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion) und Arnold Schmitt (Bürgermeister von Riol und Kreisbeigeordneter) bleiben seine Stellvertreter. Es gab keine Gegenkandidaten. Der Kreisparteitag beschloss drei Anträge einstimmig. Die Christdemokraten fordern die politischen Leistungsträger auf Bundes- und Landesebene auf, sich "nachdrücklich für den Erhalt des Bundeswehr-Standortes Hermeskeil einzusetzen". Außerdem beklagt die CDU die "sträfliche Vernachlässigung" des Kreises in den Straßensanierungsprogrammen des Bundes und des Landes und präsentiert der Landesregierung einen Forderungskatalog, zu dem auch die Einrichtung einer Verkehrskonferenz der zuständigen Landes- und Fachbehörden mit den politisch Verantwortlichen im Landkreis gehört. Der dritte Punkt betraf die Windkraft in Beuren. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord hat der Hochwaldgemeinde für einen Windpark mit sieben Anlagen eine Befreiung von der Naturpark-Verordnung gewährt (der TV berichtete), obwohl der Standort in einer Kernzone des Naturparks liegt. "Eine skandalöse Einzelfallentscheidung", meinte Rudolf Müller. "Das haut uns voll quer rein", sagte Michael Hülpes. "Die Kreisverwaltung wird diesen Standort aller Voraussicht nach nicht genehmigen", kommentierte Landrat Richard Groß. Die Kreis-CDU fordert die Landesregierung auf, "solche parteipolitisch motivierten Ausnahmen künftig zu unterlassen".

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