Wenn singende Vampire beißen

SAARBURG. Seit Oktober sind sie wieder auf Tour: die "Musical-Magics". Mit dem Besten aus zehn weltberühmten Musicals im Gepäck ist die Truppe um Initiator und Hauptdarsteller Michael Thinnes an insgesamt 22 Spielorten in der Region zu sehen und zu hören. In die Saarburger Stadthalle kamen rund 500 Gäste.

Wenn sich ein paar musikbegeisterte Leute zusammentun, um gemeinsam ihrer Leidenschaft zu frönen, ist das die eine Sache. Doch es gehört schon eine gehörige Portion fachlichen Könnens, Organisationstalent und vor allem Mut dazu, eine abendfüllende Show auf die Beine zu stellen, die die Massen in die Konzertsäle locken soll. Michael Thinnes und seinen Kolleginnen und Kollegen von "Musical-Magics" ist das zweifellos gelungen, wenngleich die Truppe kein leichtes Genre vertritt. Denn neben der musikalischen Qualität sind es vor allem die schauspielerische Fähigkeiten der Akteure, die - abgesehen vom "Drumherum" - eine mitreißende Bühnenshow ausmachen. Der Erfolg ist nicht ausgeblieben. In ihrer vierten Spielzeit füllen die Leute von "Musical-Magics" inzwischen große Hallen in der gesamten Region. Ausschlaggebend war und ist sicherlich die Professionalität, die die Truppe an den Tag legt. Spitzenmäßige Musiker, gesanglich und schauspielerisch überzeugende Akteure und ein nahezu perfekt eingespieltes Helferteam bilden die Grundlage. Umso erstaunlicher ist das Phänomen "Musical-Magics", als es sich dabei keineswegs um Profis handelt. Mit dem Besten aus zehn weltbekannten Musicals ist das Ensemble seit Oktober auf Tour. Die elfte Station war Saarburg, wo sich in der Stadthalle der Vorhang hob. Es dauerte nicht lange, bis die richtige Stimmung im Saal aufkam. "Evita" (Diana Herrmann, die für Grit Carroll eingesprungen war) begeisterte die Massen fast so, als habe das historische Vorbild, Argentiniens einstige First Lady, Eva Peron, auf der Bühne gestanden. Der ganze Saal schien mit zu leiden, als sich "Elisabeth" (Kerstin Bauer) aus den höfischen Zwängen, bedingt durch ihr Leben an der Seite von Österreichs Kaiser Franz-Josef, zu befreien versuchte. Eine "blutige" und "bissige" Angelegenheit versprach der "Tanz der Vampire" zu werden. Ganz sicher wurde daraus ein musikalischer und schauspielerischer Leckerbissen.Das Beste aus zehn weltberühmten Musicals

Restlos "aus dem Häuschen" war das 500-köpfige Publikum in der ausverkauften Stadthalle spätestens bei "We will rock you". Kaum jemand schaffte es, dem Drang, sich irgendwie am Geschehen zu beteiligen, zu widerstehen. Klar, die gesanglichen Qualitäten Freddy Mercurys zu erreichen, ist nicht ganz leicht, und auch Michael Thinnes ist es nicht gelungen. Dennoch: "Ich habe das Original-Musical gesehen und muss sagen, dass sich die Leistung von ‚Musical-Magics' durchaus damit messen kann", lobte ein Zuschauer. Zu hören und zu sehen waren ebenfalls Ausschnitte aus "Cats", "Drei Musketiere", "My Fair Lady", "Mamma mia", "König der Löwen" und "Phantom der Oper". Eher als kleiner Lapsus ist zu verbuchen, dass die teils minutenlangen, nicht ganz geräuschlosen Umbaupausen zwischen den einzelnen Programmpunkten ein wenig nervig waren. Glücklicherweise gab es Dietmar Kümmel, der den Leerlauf mit gekonnten Moderationen ausfüllte. Alles in allem war die insgesamt rund dreieinhalbstündige Show - die Pause eingerechnet - nicht nur für Musical-Fans ein Erlebnis. Die gelungene Mischung aus jungen und alten Stücken, die harmonisch zu einem Ganzen verschmolzen, dürften dazu beigetragen haben. Bis April ist die aktuelle Show von "Musical-Magics" an wechselnden Spielorten noch zu sehen. Informationen zu der Truppe und den Terminen gibt es im Internet unter www.musical-magics.de.

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