Wer macht’s?

SAARBURG/TRIER. Günther Schartz (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, wechselt 2006 als neuer Landrat ins Chefbüro der Kreisverwaltung. Doch wer zieht ins Bürgermeister-Büro der Verbandsgemeinde ein?

Offiziell lehnen Christ- und Sozialdemokraten noch jede Stellungnahme ab, doch hinter den Kulissen rotiert das Kandidatenkarussell in Sachen Schartz-Nachfolge auf VG-Ebene bereits heftig. Beide Seiten klären momentan intern, wer antreten wird und wann die Wahl stattfinden soll. Die Terminwahl ist eine äußerst spannende Frage. Die Neuwahl des Bürgermeisters ist laut Gemeindeordnung erst dann möglich, wenn die Stelle frei ist. Landrat Richard Groß geht zwar 2005 in den Ruhestand, hat aber mehrfach deutlich gemacht, dass er bis zur Silvesternacht Gas zu geben gedenkt und von einem vorzeitigen Rückzug absolut nichts wissen will. Fazit: Der Saarburger Bürgermeister-Sessel wird erst 2006 frei, demnach kann auch erst 2006 gewählt werden. Das wäre prinzipiell kein Problem, doch die vorgezogene Bundestagswahl im Herbst wirbelt auch auf kommunaler Ebene alle Pläne durcheinander. Nach TV-Informationen plant die CDU, die Bürgermeisterwahl vorzuziehen und mit den Neuwahlen zu koppeln, um die gegen Rot-Grün gerichtete Stimmung optimal auszunutzen und sicherzustellen, dass Saarburg nicht plötzlich zu einer roten Insel im größtenteils schwarzen Landkreis wird. Doch dieser Plan kann nur funktionieren, wenn Günther Schartz sein Bürgermeister-Amt schon im Herbst frei macht. Die Gemeindeordnung erlaubt einen Kunstgriff, der in einer Kommentierung zum Paragraphen 53 auftaucht: Frei machen kann man die Stelle des Bürgermeisters auch, wenn man Günther Schartz bereits jetzt mit Wirkung zum 1. Januar 2006 zum Landrat ernennt. Offiziell hält man sich erwartungsgemäß bedeckt. "Ich kann dazu gar nichts sagen", meint Günther Schartz. "Der richtige Ansprechpartner ist der CDU-Gemeindeverband Saarburg." Dessen Vorsitzende, Simone Arends aus Freudenburg, will sich nicht drängen lassen. "Es besteht aus unserer Sicht kein Grund zu großer Eile. Wir haben noch keine Personalentscheidung getroffen und uns erst grob überlegt, wie wir zeitlich vorgehen." Wer wird für die CDU antreten? Man spricht über Leo Lauer, Bürgermeister der Ortsgemeinde Schoden. Vom TV befragt, weist er eine mögliche Kandidatur nicht sofort und vehement zurück, sondern will sich "im Detail nicht darüber unterhalten". Kreisverwaltungsdirektor Martin Böckel wird als CDU-Kandidat ebenfalls hoch gehandelt, will davon aber nichts wissen. "Weder hat mich jemand auf eine Kandidatur angesprochen, noch habe ich aus eigenem Antrieb Interesse bekundet."Sozialdemokrat Zehren erwägt seine Rückkehr

Die SPD überlegt sich offenbar, ein As aus dem Ärmel zu ziehen, das schon längst abgelegt schien. "Ich bin von Mitgliedern der SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat Saarburg auf eine Kandidatur angesprochen worden", sagt der Freudenburger Alois Zehren. "Das ehrt mich, doch für eine Antwort ist es noch zu früh. Darüber hinaus muss ich mir auch überlegen, ob ich das meiner Familie zumuten kann." Zehren galt als Hoffnungsträger der SPD, doch 2004 gab er völlig überraschend das Amt des Fraktionsvorsitzenden im VG-Rat und die Position des Freudenburger Beigeordneten auf. "Berufliche und private Angriffe", die er auf sein kommunalpolitisches Engagement zurückführt, haben ihn damals laut eigener Aussage zu diesem Schritt bewogen. Zehrens Kandidatur wäre eine echte Überraschung. Im Gespräch ist auch Frank Gerardy, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Saarburger Verbandsgemeinderat. Er war für eine Stellungnahme bisher nicht zu erreichen.

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