Widerstand gegen die Streichliste

MERZIG. Überrascht und verärgert reagiert der Merziger Oberbürgermeister auf einen möglichen Verkauf des Merziger Bahnhofs durch die Bahn. Gegen die kürzlich bekannt gewordene Streichliste der Bahn kündigte Lauer Widerstand an.

Bietet die Bahn den Merziger Bahnhof bald zum Verkauf an? Konkretes sei nicht geplant, beteuerte Bahnsprecher Hartmut Lange. Es gebe weder eine Wertermittlung für das 1890 erbaute Gebäude noch Gespräche über einen Verkauf mit der Stadtverwaltung. "Wenn die Bahn ein Empfangsgebäude verkauft, ist die jeweilige Kommune der erste Ansprechpartner. Ihr wird das Gebäude als erster angeboten - für eine eventuelle touristische Nutzung oder zur Einrichtung eines Jugendhauses." Er bestätigte allerdings, dass die Bahn sich von Gebäuden trenne, "die nur noch Kosten verursachen". Ein entsprechendes Papier liege vor - "eine Momentaufnahme, um den Bestand des Unternehmens zu klären", wie er ergänzt. Zukunft des Knotenpunkts sichern

Derweil wehrt sich Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer vehement gegen einen möglichen Verkauf. "Ich habe den saarländischen Wirtschaftsminister Hanspeter Georgian geschrieben und ihn darum gebeten, sich gemeinsam mit mir für den Verbleib des Bahnhofs Merzig im Eigentum der Bahn einzusetzen, um die Zukunft des ÖPNV-Knotenpunkts Merzig dauerhaft zu sichern", sagte er. OB Lauer forderte Politiker auf Stadt-, Kreis- und Landesebene auf, sich an den Bemühungen um den Erhalt des Bahnhofs zu beteiligen. Bahnkunden könnten der Bahn in Briefen oder E-Mails deutlich machen, wie wichtig ihnen der Erhalt sei. "Als im August 2004 erstmals bei einer Informationsveranstaltung die Vorstellungen der Bahn laut wurden, sich von einer ganzen Reihe von Immobilien im Saarland zu trennen, haben wir sofort Kontakt mit der DB-Regionaldirektion aufgenommen, um deutlich zu machen, wie wichtig der Bahnhof Merzig als zentraler ÖPNV Knotenpunktfür die Entwicklung von Stadt und Kreis ist", berichtet Lauer. Die Antwort der Bahn: Die Liste der Bahnhöfe, die im Eigentum der Bahn verbleiben sollten, erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sei nur als erste Arbeitsgrundlage zu betrachten. Zudem habe die Bahn AG zugesichert, sie werde auf die Stadt zukommen, um gemeinsam mögliche Entwicklungspotenziale für den Bahnhof Merzig auszuschöpfen. "Einen weiteren Kontakt zwischen Bahn AG und Stadt hat es seit Herbst 2004 nicht mehr gegeben."Bedeutsam für den ganzen Kreis

Unterstützung in seinem Kampf für den Erhalt des Bahnhofs erhält Lauer von den Merziger Grünen. In einer Presseerklärung haben sie ihn und die Landtagsabgeordneten aufgefordert, sich für den Erhalt des Bahnhofs stark zu machen, der erst vor wenigen Jahren aufwändig renoviert wurde. In Kombination mit Busbahnhof, Parkplätzen und Dienstleistern sei er zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt geworden. "Der Bahnhof ist nicht nur für Merzig bedeutsam, sondern für unseren ganzen Landkreis."

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