Wiedersehen nach fünfzig Jahren

NITTEL. Handarbeit, Viehhaltung und Ackerbau sind Dinge, in denen sich eine erfolgreiche Hausfrau auskennen muss - jedenfalls war das im Jahr 1953 so. Vor 50 Jahren lernten sich 24 junge Frauen in einer Saarburger Schule kennen, wo jene Fächer auf dem Stundenplan standen, die für eine damals "moderne" Haushaltsführung unabdingbar waren.

Zum 50. Jahrestag ihre Einschulung haben sie sich jetzt wieder getroffen, um Erinnerungen aufzufrischen.Klothilde Schmitt, 66-jährige Hausfrau aus Konz, muss heute schmunzeln, wenn sie daran denkt, wie sie zu ihrem Beruf gekommen ist. An der Landwirtschaftsschule in Saarburg erlangte die damals 16-Jährige Kenntnisse in Ackerbau, Geflügelzucht und anderen zum Leben notwendigen Fähigkeiten. "Vor 50 Jahren hatte doch jeder ein Stück Vieh, weil seinerzeit im Verhältnis zu heute weniger verdient wurde", erinnert sie sich. Außerdem habe zu jedem Haus ein Garten gehört, der bewirtschaftet werden musste. Heute jedoch könne man mit dem Wissen von damals kaum noch etwas anfangen. "Auch das Berufsbild der Hausfrau hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt", betont die 66-Jährige. Und sie fügt lächelnd hinzu: "An solchen Dingen merkt man schon, dass man in einem anderen Jahrhundert aufgewachsen ist."Zusammen mit Klothilde Schmitt besuchten 23 weitere Mädels aus der Region die "Mädchenabteilung" der Saarburger Schule. Nach ihrer Entlassung im Jahr 1954 ist der Kontakt zwischen den einstigen Auszubildenden im Beruf Hausfrau weitgehend abgerissen.Nach fast 50 Jahren hatten drei von ihnen - neben Klothilde Schmitt auch Gisela Weiter und Martha Peters - die Idee, anlässlich des 50. Jahrestages der Einschulung ein Treffen zu organisieren. Nach mehreren Anläufen hat es schließlich geklappt.Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich 21 der einst 24 Landwirtschaftsschülerinnen am Nitteler Moselufer und machten sich gut gelaunt auf eine Rundfahrt mit dem Fahrgastschiff "Princesse Marie-Astrid". "Die Stimmung an Bord war prächtig und alle waren hellauf begeistert", berichtet Schmitt. Alle, die gekommen waren, hätten sich sofort wieder erkannt. Das sei nach so langer Zeit schon verwunderlich. "Es war nur schade, dass drei von uns aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein konnten."Ein Wiedersehen nach 50 Jahren - das muss begossen werden, dachten sich die 21 ehrwürdigen Damen, und so endete ein erlebnisreicher Tag, an dem viele Erinnerungen wieder wach wurden, mit einem Gläschen Wein und einem üppigen Abendessen. Und Klothilde Schmitt zieht Bilanz: "Der Tag hat allen so gut gefallen, dass wir uns alle zwei Jahre treffen wollen."

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