Unter dem Motto "Tango und mehr…" präsentierte der Leiter des europäischen Zentrums für Chorkultur, Martin Folz, die ganze Vielfalt der lateinamerikanischen Klänge. Als Musik, Tanz oder Sologesang war der Tango bisher bekannt. Mit der Interpretation als Chorgesang beschritt Folz jedoch Neuland. Zwölf Sängerinnen und Sänger aus Frankreich, Luxemburg und Deutschland hatten sich zum Chorprojekt zusammengefunden, um den argentinischen Volkstanz im langsamen Zweiviertel-Takt in einem vierstimmigen Ensemble zu interpretieren. Dabei reichte das Repertoire von temperamentvollen Rhythmen über getragene Balladen bis hin zu Liedern mit solistischen Einlagen. Begleitet wurden die Sängerinnen und Sänger von einer Latin-Jazz-Kombo mit Dietmar Kunzler an der Gitarre, Guido Allgeier am Bass und Martin Folz am Klavier. Mit Liedern der Tango-Legenden Astor Piazolla, Alberto Favero und Carlos Gardel begeisterte das Ensemble die rund 60 eingeschworenen Tango-Fans, die von nah und fern angereist waren und den Saal der alten Schule komplett füllten. Allerdings war das Publikum nicht nur zum Zuhören nach Kanzem gekommen, denn Tango-Liebhaber wollen natürlich auch nach den temperamentvollen Rhythmen tanzen. Folz hatte das innovative Programm eigens dazu mit einigen kleineren Pausen gespickt, in denen der in der Trierer Tango-Szene bestens bekannte chilenische DJ Roberto südamerikanische Musik zum Tanz auflegte. Und so dauerte es nicht lange, bis sich das Publikum von den heißblütigen Rhythmen anstecken ließ. Während sich in der ersten Pause lediglich ein Paar auf die Tanzfläche traute, wurden bereits nach dem zweiten Gesangsblock Stühle zur Seite geräumt, um die Tanzfläche zu vergrößern. Während sich die einen bei Sekt, Wein, Pizza und Quiche an Stehtischen unterhielten, wiegten sich die anderen bei gedämpftem Licht und Kerzenschein gekonnt im Tangoschritt. So verwandelte sich die alte Schule nach und nach in eine südamerikanische Bodega, in der sich Musik, Gesang und Tanz ein lebhaftes Wechselspiel boten. Eine Wiederholung dieses Tango-Abends gibt es am 3. Mai im Centre Culturelle in Wasserbillig.