Wincheringen klotzt: 290 großzügige Bauplätze

WINCHERINGEN. In den kommenden zehn Jahren soll in Wincheringen kräftig gebaut werden. Rund 290 Eigenheime sollen im neuen "Family Park – Auf Mont" entstehen. Während mancher aus dem Ort dem Großprojekt skeptisch gegenübersteht, gab die Gemeinde der Weiterentwicklung des Vorhabens jüngst grünes Licht.

Gemessen daran, dass die Besucherplätze im Sitzungssaal des Warsberghauses meist weitgehend leer sind, stieß das jüngste Treffen der Ratsherren aus Wincheringen auf großes Interesse. Sieben Zuhörer drängten sich in einer Saalecke, um der Dinge zu harren, die kommen sollten. Das Hauptthema des Abends hat bei der Bevölkerung offenbar "gemischte Gefühle" hervorgerufen, wie ein Besucher im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund gestand. Ein Grund sei die "ungewöhnliche Größe" des geplanten Neubaugebiets "Auf Mont", das nach den Vorstellungen des Investors, Olaf Gudmundsson, im Lauf der kommenden zehn Jahre aus dem Boden gestampft werden soll. Mit "Town Center" für Spiel und Sport

290 Eigenheime sollen entstehen. Eine Zuhörerin befürchtete, dass aufgrund der räumlichen Trennung vom alten Ortskern und der anvisierten Klientel - Gemeinde und Investor haben hauptsächlich Kunden aus dem benachbarten Luxemburg im Auge - ein "eigenständiges Dorf" entstehen könnte. Ein anderer Sitzungsgast zeigte sich vor allem angesichts der zu erwartenden Baulandpreise skeptisch: "Es gibt Gerüchte, wonach der Quadratmeter 120 Euro kosten soll. Das kann sich ein ‚Normalsterblicher' nicht leisten." Ein kleiner Trost dürfte sein, dass andernorts an der Obermosel die Preise stellenweise weit darüber liegen. Außerdem: Weder Olaf Gudmundsson noch die Gemeinde Wincheringen äußerten sich bislang konkret zu den Baulandpreisen im neuen "Family Park - Auf Mont", so der Titel des Bebauungsplans. Ortsbürgermeister Leo Holbach erklärte auf TV-Anfrage: "Ortsüblich sind bei uns 60 bis 120 Euro. Herr Gudmundsson wird sich sicherlich in diesem Rahmen bewegen." Bei privaten Verkäufen sei allerdings auch schon mehr verlangt worden. Während derzeit noch unklar zu sein scheint, wie tief Bauwillige für ein Grundstück im "Family Park" in den Geldbeutel greifen müssen, steht inzwischen fest, wie gebaut werden darf und welche Vorteile die neue Siedlung nach Ansicht der Initiatoren hat. Nach Auskunft von Thomas Lang vom Trierer Ingenieurbüro BKS soll die Siedlung vor allem durch ihre "Familienfreundlichkeit" bestechen. Außer einem so genannten "Town Center" mit diversen Spiel- und Sportmöglichkeiten sowie einem Kindergarten soll auch eine üppige Bepflanzung mit mehr als 7000 Bäumen, die auf dem rund 26 Hektar großen Areal verteilt werden, dazu beitragen. "Rund 20 Prozent der Gesamtfläche sind für Bepflanzungen vorgesehen", so Lang. Darüber hinaus sei ein ausgedehntes Fußwegenetz geplant. "Entgegen anders lautenden Meinungen sollen rund 290 Grundstücke ausgewiesen werden." Ursprünglich sei zwar von einer größeren Zahl die Rede gewesen, eine detaillierte Geländevermessung habe allerdings ergeben, dass in bestimmten Bereichen nicht gebaut werden könne. Fest steht auch, dass ausschließlich Einfamilienhäuser mit höchstens zwei Vollgeschossen und allenfalls einer Einliegerwohnung erlaubt sind. Um der vom Investor gewünschten "großzügigen Bebauung" Rechnung tragen zu können, müssen sowohl die Häuser als auch die Garagen mindestens fünf Meter Abstand von den Grenzen der durchschnittlich rund 800 Quadratmeter messenden Grundstücke halten. Erschließungsstraßen zur "Außenwelt"

Unglasierte, schwarze oder rote Dacheindeckungen und maximal zweieinhalb Meter breite Dachaufbauten sind zulässig. Nicht gestattet sind hingegen straßenseitige Kellergaragenzufahrten, "wie man sie in Luxemburg oft sieht", erläuterte Thomas Lang. Zwei noch zu bauende Erschließungsstraßen sollen das Baugebiet mit der "Außenwelt" verbinden. Eine davon soll in Richtung Söst führen, die andere unterhalb des Hotels "Moselblick" in die Straße zur B 419 einmünden. Mit drei einstimmigen Beschlüssen, die sich auf die Aufstellung des Bebauungsplans, den vorläufigen Entwurf sowie auf die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens nach Baugesetzbuch bezogen, gab der Gemeinderat der Weiterentwicklung des Großvorhabens seinen Segen.

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