Winzer und Weine sind immer präsent

KLÜSSERATH. Ein altes Ökonomiegebäude bei der Kirche soll ab 2004 neuer Klüsserather Mittelpunkt werden. Die Voraussetzungen sind geschaffen.

 Ortsbürgermeister Norbert Friedrich (links) erläutert dem Vorsitzenden des Vereins Vinothek Klüsserath, Peter Regnery, die Ausbaupläne für das ehemalige Ökonomiegebäude.Foto: Dietmar Scherf

Ortsbürgermeister Norbert Friedrich (links) erläutert dem Vorsitzenden des Vereins Vinothek Klüsserath, Peter Regnery, die Ausbaupläne für das ehemalige Ökonomiegebäude.Foto: Dietmar Scherf

Die Preise für den heimischen Wein liegen im Keller. Deshalb wollen die Klüsserather Winzer mit einer neuen Idee für einen besseren Umsatz sorgen. Sie haben den Verein Vinothek Klüsserath gegründet.Bei der Gründungsversammlung waren 18 heimische Winzer sofort bereit, dem neuen Verein beizutreten und für einen besseren Weinabsatz zu sorgen. Inzwischen zählt der neue Verein schon 25 Mitglieder. Die Winzer unisono: "Was nützen uns ein guter Wein im Keller und kaufwillige Kunden an der verschlossenen Haustür, wenn wir nicht da sind?" Denn wenn die Winzer in ihren Wingerten arbeiten, klingeln Weinfreunde oft vergebens an den Winzerhöfen. Schon vor Jahren hatte der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, Richard Scholer, gesagt: "Da muss sich etwas tun, wir wollen ständig erreichbar sein."Um- und Ausbau beginnen in knapp zwei Monaten

Mit dem neuen Verein nimmt der Vorsatz konkrete Formen an. Ab dem kommenden Jahr soll kein Gast und Weinfreund den Ort verlassen müssen, ohne dass er die Möglichkeit zum Einkauf hatte. Im alten Ökonomiegebäude, direkt an der Kirche gelegen, soll unter anderem eine Vinothek entstehen. Die Gemeinde will zur Umsetzung der Idee die räumlichen Voraussetzungen schaffen. Ortsbürgermeister Norbert Friedrich: "In knapp zwei Monaten beginnen wir mit dem Um- und Ausbau des Gebäudes." Die Kosten belaufen sich auf rund 430 000 Euro. Das Land wird davon rund 50 Prozent übernehmen. Das ehemalige Ökonomiegebäude soll ab Mitte des kommenden Jahres die Tourist-Information, die Postagentur, die Vinothek, einen Weinprobierkeller, das Gemeindebüro und einen Multifunktionsraum beherbergen.Zum Betrieb der Vinothek war schon jetzt ein verbindliches Nutzungskonzept erforderlich. Voraussetzung dazu war die Gründung eines eigenständigen Vereins. Der 29-jährige Peter Regnery ist sein erster Vorsitzender. "Ich sehe genau wie die anderen interessierten Winzer hierin die Chance unseren Wein noch besser vermarkten zu können", sagt er. Regnery, der sich für eine gute Qualität in der Bruderschaft einsetzen will, hat den elterlichen Weinbaubetrieb übernommen.Ortsbürgermeister Friedrich: "Für die möglichen Weinproben, den Verkauf und den Versand stehen uns täglich etwa drei Stunden mit Brit Durwen und Maria Rock zwei Fachkräfte zur Verfügung." Sie sollen den Bekanntheitsgrad des Weines steigern, potentielle Kunden zum Weingut hinführen, neue Kunden gewinnen und den Absatz steigern.Auch Mischbestellungen sind möglich

Damit den Kunden keine unnötige Zeit beim Gang von Winzerhof zu Winzerhof verloren geht, haben sie in der Vinothek die Gelegenheit ausreichend zu verkosten. Dabei kann dann natürlich auch die gewollte "Mischbestellung", also eine Lieferung von Weinen verschiedener Winzer, erfolgen.Die beteiligten Winzer finden die Planung gut: "Jeder von uns kann drei Weinsorten präsent halten. Statt Wein sind auch Destillate möglich."Die Weine sollen aufeinander abgestimmt werden. Das Sortiment kann halbjährlich ausgetauscht werden. Regnery: "Wir haben vor, den Wein in ansehnlichen Regalen anzubieten. Darin hat das jeweilige Weingut auch die Möglichkeit sich entsprechend zu präsentieren."Neben dem ideellen Zweck des Vereins wird die Vinothek als wirtschaftlicher Zweckbetrieb geführt. Die Abrechnung beim Verkauf soll auf Provisions- und Kommissionsbasis erfolgen. Norbert Friedrich: "Durch den Gewinn wollen wir eine Erweiterung der Präsenz sicherstellen." So stellt er sich einen Acht-Stunden-Service auch am Wochenende vor. Ob dabei auch die einzelnen Winzer eine Dienstschicht übernehmen sollen, wird zurzeit noch diskutiert.

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