Winzer wehrt sich gegen Vandalismus

Abgeschnittene Rebstöcke, zerstörte Drähte: Seit Jahren wird Johannes Steinmetz aus Ockfen Opfer von Vandalismus in seinem Weinberg in der Lage Bockstein. Jetzt hat er 10 000 Euro Belohnung ausgesetzt, um die Täter endlich zu finden.

Ockfen. Johannes Steinmetz ist nicht nur sauer, er ist regelrecht erschüttert. "Das ist Psychoterror!", sagt er. Im Weinberg des Winzers treiben seit Jahren immer wieder Unbekannte ihr Unwesen.

"Im Laufe der Jahre beläuft sich der Schaden auf mehrere Tausend Euro", sagt er. 1998 sei es das erste Mal vorgekommen, seitdem immer wieder, zuletzt vor einigen Tagen. "In 90 Prozent der Fälle werden die Stöcke unterhalb der Veredelung abgeschnitten", erklärt er. "Damit sind diese Rebstöcke kaputt, müssen ausgegraben und neue Stöcke gepflanzt werden." Ertragsausfall: drei Jahre. So lange dauert es, bis die neue Pflanze wieder Früchte trägt. Außerdem werden Metallstäbe, die den Stock und die Triebe stützen, immer wieder gestohlen. Auch das kostet den Winzer und seine Angestellten Mühe, Zeit und letztlich Geld.

Durch das Abschneiden oder Herausreißen von Rebstöcken sei es unmöglich, Kontinuität im Weinberg zu erzielen. "Es entsteht ein Flickenteppich", sagt Steinmetz.

Solche Fälle habe es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben, sagt Markus Kohl, Chef der Polizeiinspektion (PI) Saarburg. Vandalismus im Weinberg sei nicht ungewöhnlich. Dass es gezielt gegen einen Winzer geht, aber schon.

Auch in früheren Jahren hat Steinmetz die Unbekannten schon angezeigt. Ermittlungen liefen bisher aber ins Leere. "Wenn Sie keine Zeugen haben, ist das schwierig", sagt Kohl. In Sachen Spurensuche stoße man im Weinberg schnell an seine Grenzen. Daher sei jeder noch so kleine Hinweis aus der Bevölkerung wichtig.

Steinmetz zeigt einen seiner Weinberge, nicht weit entfernt von den letzten Häusern des Dorfes. Dort gab es vor kurzem den jüngsten Vorfall. In einigen Reihen liegen die frisch abgeschnittenen, jungen Rebstöcke auf dem Boden. Er hat wieder Anzeige erstattet.

"Ich glaube schon, dass das gezielt gegen mich geht", sagt Steinmetz. Zurzeit sei er der einzige im Dorf, dessen Weinbergen übel mitgespielt werde. "Vielleicht ist es Neid, ich weiß es nicht."

Er bewirtschaftet rund zwölf Hektar. Aus seiner Verzweiflung heraus hat sich der Winzer nun entschieden, eine Belohnung von 10 000 Euro auszusetzen. "Das sind keine Kinderstreiche", ist er sich sicher. Ihm gehe es darum, endlich herauszufinden, wer ihm seit 1998 immer wieder das Leben zur Hölle macht.

"Es ist kriminell", sagt Steinmetz. "Selbst als 2006 meine Frau starb, haben die Täter nicht aufgehört." Die mögliche Belohnung, erst recht in dieser Höhe, ist für PI-Chef Kohl zwar ungewöhnlich. "Ich sehe das aber positiv. Er kann dadurch nichts kaputtmachen."

Hinweise auf die Täter nimmt die PI Saarburg unter Telefon 06581/91550 entgegen.

Meinung

Zivilcourage gefragt!

Wenn das eigene Hab und Gut immer wieder Angriffen ausgesetzt ist, dann ist das nicht nur ein finanzielles Problem. Es ist vor allem zermürbend. Wie sehr, wird auch an der hohen Belohnung deutlich, die der Winzer aus eigener Tasche bezahlen will, sollte ein Hinweis zum Täter führen. Zivilcourage ist nun gefragt. Wer davor zurückschreckt, vielleicht sogar seinen Nachbarn zu verpfeifen, der sollte sich in die Lage des Vandalismusopfers hineinversetzen. Schließlich ist dies kein kleiner Streich, sondern Sachbeschädigung und somit eine Straftat. j.kalck@volksfreund.de

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