"Wir bringen den Viez in den Duden"

Äppelwoi, Moscht, Äppler oder Viez - noch vielfältiger als die Bezeichnungen für den Apfelwein sind dessen Geschmacksrichtungen. Sechs Viez-Erzeuger aus Mannebach und Umgebung sind da ganz sicher. Überzeugen kann sich jeder, der am Wochenende die "Jungviez-Probe" in Mannebach besucht.

 Sie wollen die Viezstraße und das Apfelwein-Geschäft beleben (von links): Peter Greif, Herbert Stors, Manfred Arnoldi,Günter Hunsicker, Peter Büdinger und Norbert Fell. TV-Foto: Hermann Pütz

Sie wollen die Viezstraße und das Apfelwein-Geschäft beleben (von links): Peter Greif, Herbert Stors, Manfred Arnoldi,Günter Hunsicker, Peter Büdinger und Norbert Fell. TV-Foto: Hermann Pütz

Mannebach. Für Peter Greif ist Viez nicht bloß ein Getränk. Vielmehr handele es sich dabei um ein "Grundnahrungsmittel", wie der aus dem Tawerner Ortsteil Fellerich stammende Winzer, der auch Apfelwein herstellt, augenzwinkernd erklärt. "Früher hatte in der Region fast jeder ein Viez-Fässchen im Keller."Viez erlebt eine Renaissance

Angesichts der Marktfülle an alkoholhaltigen Getränken hat es das Produkt aus heimischen Äpfeln heute allerdings nicht ganz leicht, Abnehmer zu finden. Aber: "Der Viez erlebt derzeit eine Art Renaissance", berichtet Greif, und Herbert Stors, der zu Hause in Mannebach ebenfalls eine Apfel-Kelter betreibt, stimmt ihm zu: "Viez ist ein Produkt, das bei den Leuten immer beliebter wird." Stehen den beiden Viez-Herstellern und -Vermarktern aus Fellerich und Mannebach und ihren Kollegen aus dem Umland also rosige Zeiten bevor? Auch Äppelwoi, Moscht oder Äppler, wie der Apfelwein in anderen Regionen genannt wird, verkauft sich nicht von selbst. Da gilt es, kräftig die Werbetrommel zu rühren. Bereits seit rund zehn Jahren gibt es deshalb die so genannte "Viezstraße", eine rund 150 Kilometer lange, ausgeschilderte Tourismusstraße. Sie beginnt in Konz und schlängelt sich durch mehr als 60 Ortschaften in Richtung Süden bis ins saarländische Überherrn. Entlang der Route bieten landwirtschaftliche Selbstvermarkter und Gastronomen ihre Produkte an, darunter alles, was sich aus Äpfeln machen lässt.Über 30 Veranstaltungen fanden im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit der Viezstraße in den Ortschaften entlang der Route statt. In den Veranstaltungsreigen wollen sich nun auch Peter Greif, Herbert Stors und vier weitere Viez-Erzeuger aus Mannebach, Fellerich, Fisch und dem Saarburger Stadtteil Kahren einreihen. Schon am Samstag und Sonntag, 21. und 22. April, findet in Mannebach eine "Jungviez-Probe" statt. Ortsbürgermeister Manfred Arnoldi erklärt: "Es soll keine kommentierte Probe sein, wie man sie vom Wein her kennt." Stattdessen werde man die verschiedenen Viez-Sorten, die laut Peter Greif allesamt aus biologischem Anbau stammen, auf einem "langen Tisch" präsentieren und zur Verkostung anbieten. Für drei Euro erhält jeder Besucher ein mit dem Viezstraßen-Logo bedrucktes Glas, mit dessen Hilfe er oder sie sich durchs Viez-Büfett arbeiten kann. Parallel dazu findet am Veranstaltungsort, der Ried-Käserei von Peter Büdinger, der "Mannebacher Käsemarkt" statt. Außerdem gibt es am Sonntag Live-Musik von den "Söhnen Mannebachs". Die Viez-Probe beginnt an beiden Tagen jeweils um 14 Uhr und endet um 19 Uhr."Unser Ziel ist, die Viezstraße stärker zu beleben", erklärt Herbert Stors. Günter Hunsicker aus dem Nachbarort Fisch, der in Mannebach ebenfalls vergorenen Apfelmost anbieten wird, betont: "Unsere Region lebt von den Besonderheiten der Natur mit ihren vielen Streuobstwiesen und von der Kreativität der Menschen, die sie nutzen." Dazu gehöre letztlich auch die Viez-Herstellung. Angesichts dessen klingt das, was Manfred Arnoldi in Erfahrung gebracht haben will, fast schon ernüchternd: "Der Begriff Viez ist im Duden nicht zu finden."Die Jungviez-Probe soll keine einmalige Sache sein. Sie soll künftig an wechselnden Orten stattfinden - "im kommenden Jahr vielleicht in Fisch", so Stors. Ob bis dahin das Wörterbuch-Defizit behoben ist? Mannebachs Ortschef Manfred Arnoldi gibt sich jedenfalls optimistisch. Augenzwinkernd erklärt er: "Wir bringen den Viez in den Duden."

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