"Wir waren Thema Nummer eins"

TRASSEM. Erst seit Mai gibt es sie offiziell, doch bereits jetzt dürfte die Jugendgruppe Trassem-Perdenbach vor allem bei den Kleinen im Dorf hoch im Kurs stehen. In weniger als drei Tagen brachte die 20-köpfige Truppe den Außenbereich des örtlichen Kindergartens auf Vordermann.

Für die Mädchen und Jungen aus Trassem war es die erste große Aktion. Anfang Oktober beteiligte sich die Gruppe an der bundesweiten "72-Stunden-Aktion". Wir wollten beweisen, dass wir mehr können, als bloß herumzuhängen", blickt der Vorsitzende Björn Burg zurück. "Manche von uns haben sich sogar extra Urlaub genommen." Die Aufgabenstellung, die ihnen seinerzeit gestellt wurde, lautete: "Setzt den Vorhof beim Kindergarten wieder instand!" Mit Feuereifer gingen die jungen Leute an die Arbeit. "Jeder wollte etwas machen, doch niemand wusste so recht, wo er anfangen sollte", berichtet Burg. "Alles ging drunter und drüber." So seien die ersten Stunden verstrichen, ohne dass man sonderlich viel zustande gebracht hätte.Anlaufschwierigkeiten schnell gemeistert

Am folgenden Tag, nachdem sich "die erste Panik" (Borg) gelegt hatte, ging es richtig los. Während ein Teil der rund 20 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 15 und 26 Jahren Material besorgte, machten sich die anderen vor Ort nützlich. Als erstes zerlegten sie einen rund 60 Meter langen, maroden Holzzaun in seine Einzelteile. Es wurde gesägt, geschliffen und lackiert, was das Zeug hielt. Anschließend wurde der Zaun an seinem alten Standort wieder aufgestellt. Die Jugendlichen bauten einen Fahrradständer aus Kopfsteinpflaster, stutzten Hecken auf dem Gelände und brachten am Gebäude des Kindergartens einen Briefkasten an. "Weil's so viel Spaß gemacht hat, haben wir das Klettergerüst auf dem Spielplatz gleich mit lackiert und da noch Pflastersteine übrig waren, einen Grillplatz in der Nähe des Bürgerhauses gebaut", so Burg. Die Aktion der erst im Mai gegründeten Jugendgruppe habe sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen. "In Trassem waren wir Thema Nummer eins." Verschiedene Betriebe aus dem Ort, aber auch aus Nachbardörfern hätten meist ohne Zögern kostenlos Material zur Verfügung gestellt. "Ohne ihre Hilfe wäre das Ganze nicht möglich gewesen", unterstreicht Björn Burg. 72 Stunden später, sonntags genau um 16.30 Uhr, war das Werk schließlich vollendet, und im eigens errichteten Zelt wurde gemeinsam mit zahlreichen Trassemer Bürgern gefeiert. "Die Leute waren hellauf begeistert und voll des Lobes", blickt Burg zurück. Wer glaubt, dass sich die Jungs und Mädels von der Jugendgruppe auf ihren Lorbeeren ausruhen werden, sieht sich getäuscht. Im kommenden Frühjahr wollen sie sich erneut auf den Weg zum Kindergarten machen, um dort einen kleinen Pfad vom Eingangsbereich zum Parkplatz zu bauen. "Ganz uneigennützig versteht sich", sagt Burg. Zuvor steht jedoch die Renovierung des Jugendraumes im Bürgerhaus auf dem Programm. Das sei nicht nur nötig, sondern auch eine sinnvolle Beschäftigung für die Wintermonate, meint der Chef der Trassemer Jugendgruppe, die mit ihrem Engagement das Bild von der Null-Bock-Jugend eindrucksvoll widerlegt.

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