Wo Kinder gelassener lernen

Gerade hat der Haupt- und Finanzausschuss des Verbandsgemeinderates Saarburg seine Zuschuss-Zusage für das Schuljahr 2007/2008 für die Betreuung an den Grundschulen der VG fixiert. Dabei steht nicht nur die Finanzierung der Betreuungs-Angebote auf festen Beinen. An der Grundschule St. Laurentius fällt die Bilanz zur Ganztagsschule im dritten Jahr äußerst positiv aus.

Saarburg. Was den Grundschulen 1991 als Empfehlung des damaligen rheinland-pfälzischen Kultusministeriums auf die Tische flatterte, hat sich mittlerweile als Standard an vielen Einrichtungen etabliert: Bei entsprechendem Bedarf bieten die Grundschulen Betreuungsangebote vor und nach den Unterrichtszeiten an. Finanziert wird dies durch Elternbeiträge, einen Landeszuschuss sowie den jeweiligen Schulträger. In der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg sind inzwischen alle Grundschulen auf diesen Zug aufgesprungen - wenn auch mit unterschiedlicher Ausrichtung: Während in Wincheringen Kinder seit 1998 bis 16.30 Uhr betreut werden und dort auch mittags essen, endet das Angebot in Serrig ohne Essen um 14.30 Uhr. Wie die Betreuung organisiert wird, bestimmen die Schulen beziehungsweise die Elternvertreter selbst. So hat etwa in Wincheringen und Freudenburg das "Sozialwerk Saar-Mosel", ein freier Träger, entsprechendes Personal eingestellt und kümmert sich um die Abrechnungen. In der Grundschule St. Marien in Beurig macht das der Förderverein. Rund 10 000 Euro bezuschusst die Verbandsgemeinde Saarburg jährlich. Während an den betreuenden Grundschulen der VG dafür gesorgt wird, dass die Kinder vor und nach der Schulzeit beaufsichtigt sind und sie in dieser Zeit in der Regel spielen, verfolgt die Saarburger Grundschule St. Laurentius mit ihrem Ganztagsschul-Angebot ein stärker pädagogisch geprägtes Konzept. Seit September 2005 läuft die Betreuung auf freiwilliger Basis für alle Klassenstufen von montags bis donnerstags, jeweils von acht bis 16 Uhr. 54 Kinder waren im ersten Jahr für die Ganztagsschule angemeldet, 82 sind es inzwischen, informiert Schulleiterin Ulla Geibert. Ihr Resümee fällt eindeutig positiv aus: "Die Kinder lernen gelassener." Die Anteile der Fächer seien für die Ganztagsschüler erhöht. Nach dem gemeinsamen Mittagessen und einer Ruhe- und Spielzeit stehen für sie täglich eineinhalb Stunden Lern- und Übungszeit auf dem Plan. Ein Lehrer, eine pädagogische Fachfrau sowie vier sogenannte Kleeblätter, speziell geschulte Kräfte, stehen dazu zur Verfügung. Externe Spezialisten bieten darüber hinaus Projekte an, beispielsweise zum Thema Aggressionsbewältigung. Positive Veränderungen stellen Geibert wie die pädagogische Fachkraft Martina Kaypinger neben der Lerneffizienz bei den Kindern fest. "Auffällig ist, dass die Dritt- und Viertklässler wesentlich freundschaftlicher mit den unteren Klassenstufen umgehen", beobachet Kaypinger. "Und die Kinder essen hier viel besser, als sie es wohl zu Hause tun." Ulla Geibert registriert, dass der Kontakt zu den Kindern intensiver ist: "Durch die Betreuung finden die Kinder einen Ansprechpartner auch bei privaten Problemen. Wir bekommen so viel mehr von den Sorgen und Nöten der Kinder mit."

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