Auf ein Neues im Duc-Saal Freudenburg: Wo Livemusik zuhause ist

Freudenburg · Toller Sound, dunkles Holz und Weltstars in der Provinz: Der Ducsaal in Freudenburg ist eine besondere Adresse. Betreiber Manfred Weber verrät seine Favoriten der neuen Saison.

 Dunkles Holz und heimelige Enge schaffen im Ducsaal eine besondere Atmosphäre. Betreiber Manfred Weber hat die Einrichtung vor 35 Jahren selbst entworfen. TV-Foto: Marion Maier

Dunkles Holz und heimelige Enge schaffen im Ducsaal eine besondere Atmosphäre. Betreiber Manfred Weber hat die Einrichtung vor 35 Jahren selbst entworfen. TV-Foto: Marion Maier

Foto: (h_sab )

Woodstock-Legenden wie Richie Havens und Donavan brachten den Ducsaal schon zum Beben. Bekannte Bands wie Wishbone Ash und Nazareth, die große Hallen füllen, machen in dem 280 Zuhörer fassenden Live-Club Station. Er lockt Musikliebhaber, darunter viele Stammgäste, aus einem Umkreis von 100 Kilometern ins beschauliche, 1800 Einwohner zählende Freudenburg.

Es liegt auf der Hand: Der 35 Jahre alte Ducsaal ist eine Institution. Und das hat viele Gründe. Da ist die viel gelobte große Nähe zwischen Musikern und Zuhörern, die nur einen Schritt entfernt mitgrooven. Da ist die 35 Jahre alte urige Einrichtung mit viel dunklem Holz, die Clubbetreiber Manfred Weber - im Hauptberuf Innenarchitekt - selbst entworfen und "glücklicherweise" nie verändert hat. Vor dem Konzert tischt Weber den Besuchern zudem in seinem Wirtshaus nebenan Essen à la Carte auf. Während des Konzerts wird schon mal ein Snack gereicht. Nach dem Auftritt wird der Applaus des Publikums nicht mit Musik von der CD abgewürgt,. Stattdessen klatschen die Zuhörer so lange, bis tatsächlich keine Zugabe mehr kommt. Anschließend bleiben die Musiker in der Regel im Club und unterhalten sich mit den Gästen. Denn wo sollen sie auch hin? Sie schlafen schließlich nebenan in Webers Anwesen. Grinsend meint der Rundum-Service-Mann: "Das kann auch schon mal anstrengend werden, denn manchmal geht das bis morgens."

Doch wie schafft man es, einen solchen Club fernab größerer Städte zu etablieren? Großes Qualitätsbewusstsein und hartnäckige Ausdauer gehören sicherlich mit zum Erfolgsrezept. Weber sagt: "Was ich auf die Beine stelle, muss qualitativ absolut stimmen." Das gilt für die Auswahl der Bands und auch den Sound, an dem lange getüftelt wurde. Damit die Konzerte zum Genuss werden, achtet Weber aber auch auf scheinbare Nebensächlichkeiten wie darauf, dass es im Saal auch im Winter angenehm warm ist.

Vor etwa 35 Jahren hat Manfred Weber von seinen Eltern den klassischen Dorfsaal übernommen. Seine erste Band, die er engagierte, war eine Tanzkapelle. Er begann zunächst Folk-, aber auch Rock- und Blueskonzerte sowie Kinoabende mit Projektor in Freudenburg zu organisieren. Weber: "Damals kannte man Livemusik noch nicht so, vor allem nicht auf dem Dorf." Zwischendrin versuchte er sich auch mal in Trier. Mit Freunden betrieb er zusätzlich zum Ducsaal das Fundus in der heutigen Kellerkneipe Cubiculum. Nach zehn Jahren schließlich hatte er es geschafft. Der Ducsaal, der unter dem Motto "Home of Livemusic" ("Zuhause der Livemusik") steht, hatte sich etabliert. Heute melden sich laut Weber 95 Prozent der Bands bei ihm. "Das Programm füllt sich von selbst", sagt der 63-Jährige. Dabei gibt es auch echte Spezialfälle wie Randy Hansen, der international anerkannter Jimi-Hendrix-Tribute-Musiker ist. Er spielt seit 30 Jahren jedes Jahr im ausverkauften Ducsaal. Hansens Agentur plane die kurze Tour des Amerikaners durch Deutschland immer rund um den Freudenburg-Termin herum, sagt Weber.

Trotz Musikern von Weltrang sind die Eintrittspreise in Freudenburg zivil. Sie liegen je nach Band zwischen zehn und 30 Euro. Weber: "Der Ducsaal hat mittlerweile einen solchen Stellenwert bei den Musikern, dass sie auch bereit sind, Risiko mitzutragen." Dennoch meint der Konzertveranstalter: "Um einen Club halten zu können, muss man sich breit aufstellen." Blues (der heute laut Weber in der Regel eher Bluesrock ist), Rock, Jazz und Tribute-Bands seien deshalb bei ihm zu hören. Wie lang das noch so bleibt, ist ungewiss. Weber: "Die Begeisterung ist nach mehr als 30 Jahren ein bisschen verloren gegangen, zumal ich die besten deutschen Bluesbands alle hier hatte." Seit Jahren denke er gegen Ende der Saison: Das war's. Dann komme die Sommerpause, die ihm wieder helfe, Lust zu haben. "Jetzt ist wieder alles in Ordnung. Wir hatten zur Eröffnung vergangene Woche einen unterhaltsamen, spannenden Abend", sagt Weber und nennt gleich drei persönliche Highlights im neuen Programm: Big Country, Ana Popovic und Wishbone Ash.Extra: DAS PROGRAMM 2017


Samstag, 23. September: Ben Granfelt (finnischer Bluesrocker) Samstag, 30. September: Steve Hill (kanadische Ein-Mann-Band, Blues-Rock) Montag, 2. Oktober: Norman Beaker Band (britischer Altmeister des traditionellen Blues) Freitag, 6. Oktober: B.B. & The Blues Shacks (deutsche Soul- sowie Rhythm-and-Blues Band) Samstag, 14. Oktober: King of the World (niederländische Blues-, Rhythm- and Roots-Band) Freitag, 20. Oktober, Ron Spielmann Band (Deutsch-Amerikaner aus Berlin, Singer/Songwriter, der Erfahrungen gesammelt hat in Folk, Pop, Jazz, Blues und Rock) Samstag, 21. Oktober, Pink Floyd Project, (saarländische Tribute-Band) Freitag, 3. November, Epitaph (deutsche Rockband) Freitag, 10. November, Hole full of Love (deutsche AC/DC-Tribute-Band) Samstag, 11. November, Lisa Doby (USA, Folk, Soul, Blues) Samstag, 18. November, Randy Hansen (Jimi-Hendrix-Tribute aus den USA) Samstag, 25. November, Mytallica (deutsche Metallica-Tribute-Band) Sonntag, 26. November, Ana Popovic (serbische Bluesrock-Musikerin) Samstag, 2. Dezember, Big Country (schottische Rock- und Folk-Band) Samstag, 9. Dezember, Die Bärbel im Rock (deutsche Deep-Purple-Tribute-Band) Samstag, 16. Dezember: The Final Heat Band (deutsche Soul-, Funk- und Rock-Band) Samstag, 23. Dezember: Roger (deutsche Jazz-Band mit swingendem Weihnachtsprogramm) Dienstag, 26. Dezember: Thomas Blug mit den Saarland All Stars (deutscher Rock-Pop Gitarrist mit Christmas Special) Einlass für die Konzerte ist jeweils um 20 Uhr, um 21 Uhr legen die Musiker los. Mehr Infos unter www.ducsaal.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort