Zeitgefühl statt Schnelligkeit

WELSCHBILLIG/TRÄG. Ein Rennen, bei dem nicht der Schnellste gewinnt? Diese und andere Kuriositäten gab es beim Traktorrennen in Träg zu bestaunen.

Wer nicht so genau hinsah, konnte die Wiese vor der Grillhütte Träg für den Schauplatz einer Landmaschinen-Ausstellung halten: Rad an Rad standen dort die Traktoren aufgereiht. Doch schon die am Kühlergrill jedes Gefährts angebrachten Nummern verrieten, dass es hier um sportliche Ehren ging - den Sieg beim dritten Träger Traktorrennen, das die Veranstalter vom Heimatverein Träg 1975 nicht umsonst "das etwas andere Traktorrennen" getauft hatten.Denn auf dem Rundkurs waren nicht Pferdestärken und Schnelligkeit gefragt, sondern Zeitgefühl und Zielgenauigkeit. Exakt fünf Minuten und 13 Sekunden durften die 24 Mannschaften für die gut 800 Meter lange Strecke benötigen. Damit niemand schummeln konnte, mussten die Fahrer alle Uhren in den Cockpits abkleben.Um die Fahrt gegen die Zeit nicht langweilig werden zu lassen, bekam jeder Beifahrer eine Spritzpistole in die Hand gedrückt, mit der er auf Zielscheiben entlang der Fahrstrecke schießen musste. Für jedes verfehlte Ziel musste das Team am Ende eine Strafrunde drehen - ein "Bulldog-Biathlon" der Teilnehmern und Zuschauern sichtlich Spaß machte.Letztere waren so zahlreich an der Grillhütte erschienen, dass den Veranstaltern am Ende die Speisen und Getränke ausgingen. "Wir haben alles verkauft, was wir hatten", stellte Mitorganisator Michael Olk zufrieden fest. Bereits am Abend zuvor war das Festzelt bis auf den letzten Platz gefüllt, als ein "Bayerischer Abend" mit den Träger Schürzenjägern das Heimatfest eröffnete.Sieger fahren mit dem Heißluftballon

Beim Traktorrennen ging es übrigens nicht allein um die Ehre: Die Sieger Thomas Neises und Thomas Mohn konnten sich über den Gutschein für eine Fahrt im Bitburger Heißluftballon freuen, die Zweitplatzierten Harald Lehnert und Stafan Wahlen heimsten 30 Liter Bier ein, und Mario Heinz und Björn Kraft erhielten für ihren dritten Platz eine Kiste Viez.Doch auch wer beim Rennen weniger erfolgreich abschnitt, konnte auf einen Preis hoffen - für die schönste Dekoration, die weiteste Anreise oder den ältesten Traktor. Den wies Matthias Kirten aus Rommersheim vor, der mit einem Traktor der Marke Lanz, Baujahr 1938, angereist war. Claudia Minden freute sich über die Auszeichnung als beste Fahrerin.Die Siegerehrung bildete den Abschluss der Veranstaltung, da eine ursprünglich für den Nachmittag geplante Ballonfahrt wegen des Wetters ausfallen musste. Doch auch ohne den Ausflug in luftige Höhen hatte das Träger Traktorrennen reichlich Attraktionen zu bieten.

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